Schutzplanken B-Profil
Eine moderne Schutzplanke mit dem sogenannten B-Profil. (Foto: Autobahn Westfalen)
Vor 70 Jahren wurde auf der A40 bei Bochum ein neues Verkehrselement erstmals erprobt: die Stahlschutzplanke. Nur drei Tage nach dem Aufbau kam es zu einem Zwischenfall – ein losgerissener Anhänger prallte auf das System. Die Planke hielt stand und verhinderte einen Absturz über eine Böschung. Der Vorfall lieferte erste Erkenntnisse zur Schutzwirkung, die ursprünglich gar nicht im Fokus stand.
Die Planken sollten zunächst vor allem als visuelle Begrenzung dienen. Schnell zeigte sich jedoch ihr Potenzial als Schutzeinrichtung. Spätestens Anfang der 1960er-Jahre war diese Rolle anerkannt. Die Konstruktion verdrängte das bis dahin genutzte „Alpengeländer“, bestehend aus Prellsteinen mit Holz- oder Betonverbindungen.
Zwei Systeme, kein Konsens
Die Schutzplanken wurden nach US-amerikanischem Vorbild entwickelt. Zwei Varianten – das A- und das B-Profil – wurden in Deutschland eingeführt. Bis heute besteht keine einheitliche Regelung: Während das B-Profil mit rund 80 Prozent Marktanteil dominiert, wird das A-Profil weiterhin in Regionen wie Rheinland-Pfalz und Norddeutschland verwendet.
Technik und Sicherheit weiterentwickelt
Mit wachsendem Verkehrsaufkommen stieg der Bedarf an wirksamen Rückhaltesystemen. Neue Materialien wurden getestet, Anprallversuche durchgeführt und die Konstruktionen verbessert. So installierte die Autobahn Westfalen kürzlich auf der A42 zwischen Gelsenkirchen und Herne 20 Kilometer moderne Planken mit einem Gewicht von 1400 Tonnen. Diese verfügen über zusätzliche Dämpfungszonen und verstärkte Bauteile wie einen Holm, der das Durchbrechen verhindert.
Beton als Alternative
Neben Stahl kommt auch Beton zum Einsatz – etwa bei beengten Platzverhältnissen oder ungeeignetem Untergrund. Betonrückhaltesysteme haben allerdings Nachteile: Aufprallkräfte sind höher und der Winterdienst wird erschwert. Daher erfolgt der Einsatz selektiv.
Auf Brücken werden heute zudem spezielle Absturzsicherungen ergänzt, um auch schwere Fahrzeuge zu stoppen. Diese Entwicklungen bauen auf Erfahrungen auf, die 1955 bei Bochum ihren Anfang nahmen. Der erste Unfall unter realen Bedingungen lieferte entscheidende Impulse für den Ausbau der Verkehrssicherheit in Deutschland.