Gudrun Schäpers, Präsidentin des Oberlandesgerichts Hamm, Alexander Grapentin, Referatsleiter im Bundesministerium der Justiz und PD Dr. Irmtrud Wojak, Geschäftsführerin des Fritz-Bauer-Forum (Foto: Jenny Musall)
Gudrun Schäpers, Präsidentin des Oberlandesgerichts Hamm, Alexander Grapentin, Referatsleiter im Bundesministerium der Justiz und PD Dr. Irmtrud Wojak, Geschäftsführerin des Fritz-Bauer-Forum (Foto: Jenny Musall)
Seit dem 24.5.2025 ist das Fritz Bauer Forum eröffnet. Nun ist die erste Ausstellung „Die Rosenburg – Das Bundesjustizministerium im Schatten der NS-Vergangenheit“ zu besichtigen. Dabei geht es um die juristischen Folgen und Personen der NS-Zeit. Ein Thema, das bei den Mitarbeitern kontrovers diskutiert wurde.
„Wir haben diskutiert, ob es richtig ist, diese Ausstellung als erste zu zeigen“, sagt PD Dr. Irmtrud Wojak, Geschäftsführerin des Fritz-Bauer-Forums bei der Eröffnung der Wanderausstellung „Die Rosenburg – Das Bundesjustizministerium im Schatten der NS-Vergangenheit“. Dennoch ist es eine passende Ausstellung, bei der gezeigt wird, wie viele ehemalige NS-Funktionäre nach dem Ende des dritten Reiches in einer juristischen Funktion geblieben sind.
„76 % der Mandatsträger hatten eine NS-Vergangenheit“, sagt Alexander Grapentin, Referatsleiter im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, der bei der Ausstellungseröffnung nicht nur anhand von Organigrammen deutlich gemacht hat, wie vielen ehemaligen Funktionären eine nationalsozialistische Vergangenheit nachgewiesen werden konnte. Dieses Schaubild ist in einer kleineren Form auch in der Ausstellung zu sehen. Interaktiv können die Besucher die einzelnen Tafeln umdrehen und schauen, ob diese Person mit dem dritten Reich in Verbindung gebracht werden kann.
Auch andere, teils historische Dokumente, sind in der Ausstellung zu finden. So ist beispielsweise ein Gesetzestext im unteren Teil der Ausstellung aufgeschlagen, in dem ein Paragraf aufgeschlagen ist, in dem es um die Auslegung von Strafen für Mittätern geht. Die einzelnen Exponate sind an Wänden befestigt, auf denen Fragen wie beispielsweise „Warum verjährt Mord nicht?“ geht. Diese und weitere Fragen stehen nicht nur an den Wänden selbst, sondern auch auf dem Boden liegen Metallplatten, in denen Zitate zu lesen sind, die mit genau dem Thema der Ausstellung zu tun haben.
Anhand der Ausstellung rund um die Forschung zum „Rosenburg-Projekt“ wird deutlich, wie sich das Grundgesetz entwickelt und welche Einflüsse die NS-Zeit auf dessen Entstehung hat. Das Projekt dient somit zur Aufarbeitung der juristischen Vergangenheit und deren Auswirkung auf die Gegenwart. „Der Ort lädt zum Gedenken und Erinnern ein“, sagt Gudrun Schäpers, Präsidentin des Oberlandesgerichts Hamm, die ebenfalls zur Ausstellungseröffnung angereist ist, über den Ausstellungsort. „Viele Menschen nehmen Themen der Ausstellung mit Hingabe an“, so Schäpers weiter. Alle Redner sind sich einig: Aufgrund der aktuellen, politischen Entwicklung ist das wichtig und gewinnt an Schärfe.
Info:
Die Ausstellung kann noch bis zum 11. August 2025.
Wann:
Montag – Mittwoch und Freitag 10:00 – 16:00 Uhr
Donnerstag 9:30 – 19:00 Uhr
Wo:
Fritz-Bauer-Forum, Feldmark 107, 44803 Bochum
Der Eintritt ist frei.