Trotz leidenschaftlichem Kampf und lautstarker Unterstützung der Fans
(VONOVIA-Ruhrstadion, 01.02.2025) Der VfL konnte seine Chance, die „rote Laterne“ abzugeben nicht nutzen. Trotz Niederlage des Vorletzten Kiel (3:4 gegen Bayern München) konnte der Tabellenletzte sein Heimspiel gegen Freiburg nicht gewinnen. Obwohl Bochum einen Aluminium-Treffer und Großchancen im Minutentakt hatte, nahmen am Ende die effizienteren Gäste aus dem Breisgau – die ebenfalls einen Aluminiumtreffer hatten – durch einen 1:0 – Auswärtssieg die Punkte mit, die – rein statistisch – eigentlich klar der kämpfenden Heimmannschaft hätten einfahren müssen. VfL-Coach Dieter Hecking sagte dazu: „Ein Rückschlag, aber unser Kurs bleibt“.
Der Bochumer Chefcoach Hecking hatte die Startelf auf vier Positionen verändert und gab Ordets, Bero, Holtmann und Broschinski zunächst das Vertrauen. Der VfL-Coach konnte dabei fast auf den kompletten Kader – mit Ausnahme des „wechselwilligen“ Daschner – zurückgreifen. Der unter der Woche präsentierte Neuzugang Tom Krauß rückte mit der Rückennummer 17 direkt in den VfL – Kader.
Vor Anpfiff des 20. Spieltages der Bundesliga-Saison 2024 / 2025 setzten Spieler und Fans zunächst ein politisches Zeichen auf dem Rasen des VONOVIA – Ruhrstadions: Mit zwei Transparenten „Nie Wieder“ und „#WeRemember“.
Dann stand wieder der Sport im Mittelpunkt des Geschehens, dessen Auftaktphase von frühem Pressing und hohem Einsatz beider Mannschaften geprägt war. Und auch auf den Rängen lieferten sich beide Fanlager ein lautstarkes Gesangs-Duell. Bochum überließ zunächst den Gästen aus Freiburg den höheren Ballbesitz, hatte aber in der 7. Minute die erste Torchance des Spiels, wenngleich es ein Eigentor von Höfler gewesen wäre. Die ersten Ecken des Spiels hatten dafür die Freiburger (9. und 11. Minute), die aber beide verpufften, ebenso wie ein Freiburger Freistoß nach Beros Handspiel (13. Minute). Beide Mannschaften setzten bewusst auf ein kontrolliertes Aufbauspiel, ohne viele Risiken eingehen.
Der VfL erhöhte in der Folge den Druck und die Freiburger Abwehr kam das ein oder andere Mal ins Wanken. In der 21. Minute hatten die VfL-Fans den Torjubel bereits auf den Lippen, doch der Schuss von Holtmann sprang von der Latte zurück ins Feld. Auf der anderen Seite wurde Röhl – der im Abseits stand — gerade noch vor Drewes gestoppt.
In der 28./ 29./ 30. Minute hatten Holtmann (zweimal) und Broschinski drei Großchancen am Stück, danach gab es eine Druckphase der Gäste, die in der 34. Minute nach einer Ecke per Kopfball von Sildillia mit 1:0 in Führung gingen. Fast hätte Hofmann direkt den Ausgleich erzielt (35. Minute), aber sein Schuss verfehlte das Tor knapp. Bochum schüttelte sich kurz und setzte dann sein offensives Spiel fort, aber auch Freiburg hatte weitere Chancen. Doch es blieb bis zur Halbzeitpause bei der — dem Spielverlauf nach — glücklichen Führung der Gäste aus Freiburg.
Aluminium verhinderte Bochumer Torjubel – Freiburg führt zur Halbzeit 1:0
Schwungvoll startete die zweite Hälfte, wobei Freiburg den schnellen zweiten Treffer suchte. Bochum hingegen blieb kämpferisch und setzte alles auf den Ausgleich. Die besseren Chancen hatte aber zunächst die Gäste (Röhl, 47. Minute, Dinkci, 59. Minute). Hecking setzte bei einem Dreifachwechsel in der 63. Minute auf Geschwindigkeit durch Myoshi, auf den Neuzugang Krauß und den Dreifachtorschützen des letzten Heimspiels Boadu. Die blau – weißen Fans – die gegenüber den Entscheidungen von Schiedsrichter Welz Unmut zeigten – schöpften hörbar neuen Mut.
Auf dem Rasen übernahm der VfL das Kommando und kam in der 71. Minute zu einer Doppelchance durch Hofmann und Boadu gegen die ansonsten stabile Abwehr der Freiburger, die in dieser Phase kaum Spielanteile oder Chancen hatten. Anders Bochum, dass zwar weitere Chancen (Holtmann, Boadu), aber weiterhin nicht Fortuna auf seiner Seite hatte. Immer war ein Bein oder ein Kopf der Freiburger dazwischen, wie schon früher behielten die effizienteren Freiburger die Oberhand gegen die leidenschaftlich kämpfenden Bochumer, die weitere Chancen hatten (85. Minute). In der gleichen Minute verhinderte das Aluminium allerdings auch die 2:0 Führung der Freiburger, ebenso wie Drewes starke Parade (89. Minute).
Die Schlussminuten – zu der vier Minuten Nachspielzeit gehörten — fanden ausschließlich im und um den Strafraum der Freiburger statt. Aber den Bochumern fehlte die Kraft und manchmal auch die Ideen, um den Abwehrriegel der Freiburger noch zu knacken.
Und so feierten am Ende nicht die blau-weißen Heimfans, sondern die Gäste aus dem Breisgau im VONOVIA – Ruhrstadion. Aber auch die Bochumer Fans ließen ihre Mannschaft nicht ohne Gesang und Applaus gehen. Der Wille und Einsatz waren da, aber die Effizienz, allen voran bei den Torabschlüssen, fehlte. Und damit bleibt die „rote Laterne“ weiterhin beim VfL Bochum.
(c) Sebastian Sendlak
„Endspiel“ gegen Kiel am nächsten Wochenende
In der nächsten Woche muss der VfL beim Tabellenvorletzten in Kiel antreten. In der Mix-Zone betonten die Spieler Hofmann und Holtmann, dass es sich dabei zwar noch nicht um ein „Endspiel“ handle, aber laut Holtmann „zeige, wohin die Reise geht“. Der schnelle Flügelspieler will in Kiel unbedingt den ersten Auswärtssieg einfahren und lobte den Zusammenhalt der Mannschaft, die trotz des letzten Platzes „nicht auseinanderfalle“. Das Auswärtsspiel in Kiel ist eine weitere Chance für den VfL, die „rote Laterne“ an Kiel abzugeben, welches als 17. weiterhin zwei Punkte Vorsprung vor dem 18. Bochum hat.
Hecking: „Ein Rückschlag, aber unser Kurs bleibt“
„Meine Mannschaft hat heute ein anderes Auftreten als gegen Gladbach gezeigt und leidenschaftlich gekämpft. Das heutige Spiel ist ein Rückschlag, aber unser Kurs bleibt“, betonte Dieter Hecking in der Pressekonferenz nach dem Spiel.
Auf Bochum-Journal-Nachfrage bestätigte Bochums Coach, dass der VfL aktuell ein Problem beim Abwehrverhalten bei Standards aufzeigt und betonte: „Wir versuchen dies abzustellen“.