Beitrag: Sebastian-Matthias Skotnik – Der Zuhörer mit Sendung
Sebastian-Matthias Skotnik im Interview (Foto: Sebastian Sendlak)

Von einem, der das Zuhören zur Marke gemacht hat: Wie Sebastian-Matthias Skotnik mit dem Podcast „In Arbeit“ den Arbeitsmarkt menschlicher macht.

Bochum, eine Stadt im Wandel, industriell geprägt, ehrlich, direkt. Genau wie Sebastian-Matthias Skotnik. Geschäftsführer der Expertiv GmbH, ein Personaldienstleister mit Haltung – und seit einiger Zeit auch: Podcasthost. In Arbeit heißt sein Format, das sich mit Arbeitswelten, Selbstständigkeit, Berufung und ganz viel Menschlichkeit beschäftigt. Ein Podcast, der nicht laut sein will, sondern echt. Und das passt zu Skotniks Wesen.

„Ich bin Zuhörer. Und ich bin auch ein Kümmerer“, sagt er. Dabei war die Idee zum Podcast nicht einmal seine eigene. „Ich arbeite mit einem Marketingunternehmen hier aus Bochum zusammen. Der Dominik Buch, der betreut mich seit der Gründung – wir haben zusammen den Firmennamen entwickelt, die Expertiv GmbH. Und dann kam irgendwann von ihm: ‚Du musst Dinge machen, die andere nicht machen.‘ Da meinte er, ich solle meine Geschichten erzählen. Mach einen Podcast.“
Lange habe er sich gewehrt, sagt Skotnik. „Weil ich dachte: Da bin ich nicht der Typ für.“ Aber dann kam das Konzept. Der Titel: In Arbeit. Der Gedanke: Menschen zu Wort kommen lassen, die für das brennen, was sie tun. „Und da habe ich gesagt: Das finde ich super.“

Skotniks Arbeitsleben ist selbst „in Arbeit“ – und das ist ganz bewusst so. Geschäftsführer, Vertriebler, Kundenbetreuer, Coach, Podcaster. „Sucht euch was aus. Ich weiß es manchmal selber nicht“, sagt er und lacht. Aber: „Ich glaube, das große Ganze macht es.“

Der Mensch hinter den Geschichten

In seinem Podcast spricht Skotnik mit Menschen, die ihre Geschichte erzählen – ob bekannt oder nicht. Ob Lorenz Büffel von der Partyinsel oder Jan von The Taste, der in einer Grillakademie in Bochum arbeitet. „Die Geschichten müssen mich interessieren. Es geht mir nicht um Bekanntheit, sondern um Leidenschaft. Um Berufung.“

So bunt wie die Gästeliste ist auch die Wirkung auf ihn selbst: „Der Podcast hat hundertprozentig einen Einfluss auf mein Leben. Ich beschäftige mich schon lange mit Werten und Motiven. Warum machen Menschen das, was sie machen? Diese Reflexion hat auch mein eigenes Denken verändert. Und meine Arbeit.“
Denn das Thema Arbeit begleitet Skotnik nicht nur im Gespräch, sondern auch im Alltag. Die Expertiv GmbH vermittelt Menschen in neue Stellen – werteorientiert, wie er betont. „Wir wollen, dass Menschen dauerhaft bleiben. Dass sie ankommen. Dass sie sich wohlfühlen. Diese Nachhaltigkeit, das ist mein Antrieb.“

Zeitarbeit neu gedacht

Skotnik ist sich bewusst, dass Zeitarbeit nicht immer einen guten Ruf hat. Und er kämpft mit seiner Firma bewusst dagegen an. „Sklaventreiber, hieß es früher. Auftragsende gleich Beschäftigungsende. Ich habe lange damit gehadert. Und dann gesagt: Ich mache es einfach anders.“ Anders heißt für Skotnik: ehrlich, nahbar, verbindlich. „Wenn ich dir sage, der Job ist nur für sechs Wochen, dann ist das meine Pflicht. Aber ich sage dir auch, dass ich mich darum kümmere, was danach kommt. Und das tue ich. Ich begleite dich vom ersten Gespräch bis zur Festanstellung – und oft darüber hinaus.“

Die Zahlen sprechen für sich: Über 85 % der von Expertiv vermittelten Mitarbeitenden werden dauerhaft übernommen. „Wir rekrutieren immer wieder neue Mitarbeitende – weil unsere Leute übernommen werden. Das ist kein Defizit, das ist unser Erfolgsmodell.“

Sebastian-Matthias Skotnik: „Menschen sind nie zu 100 % perfekt“

Eine Philosophie, die er auch Arbeitgebern vermittelt – oft gegen deren Erwartung. „Die 100%-Lösung gibt es nicht. Und ich würde sie auch nie nehmen wollen. Der Mensch muss sich doch entwickeln dürfen.“ Was oft fehle, sei nicht das Fachwissen, sondern das Verständnis für Softskills. „Der eifrige Mensch überholt den talentierten. Ich glaube fest daran.“

Kein Platz für Diskriminierung

Worauf er im Podcast verzichtet? Auch das ist klar: „Ich gebe niemandem eine Plattform, der andere diskriminiert. Oder mich missbrauchen will, um sich selbst zu verkaufen. Das lehne ich ab.“ Stattdessen sucht er nach echter Begegnung, ehrlichen Gesprächen auf Augenhöhe.

So wie mit den Podcastgästen Carla Fiege, die mit ihrem Cousin Hubertus die Fiege-Brauerei übernommen hat – aber nur unter klaren Bedingungen, festgehalten in einem generationsübergreifenden Familienvertrag. Oder Cordula Pflaum, eine der ersten Pilotinnen bei Lufthansa, die heute in den USA ausbildet. Geschichten, die berühren – und inspirieren.

Privat: Fußball, Camping, Familie

Wenn er nicht gerade über Arbeit spricht oder sie gestaltet, dann gilt seine Aufmerksamkeit der Familie. „Ich bin seit zweieinhalb Jahren dreifacher Vater. Elisa, Pauline – und jetzt noch Carlo.“ Und auch seine zweite große Liebe kommt aus Bochum. Kraft tankt er beim Camping. „Ich bin leidenschaftlicher Camper. Ich habe einen Wohnwagen. Das ist mein Rückzugsort.“ Auch in der Küche findet er Ruhe – beim Kochen, gerne gutbürgerlich.

Rat an Gründer

Für all jene, die mit dem Gedanken spielen, sich selbstständig zu machen, hat Skotnik klare Worte: „Sei gut vorbereitet. Hab eine Idee. Und hör nicht auf zu kämpfen.“ Aber auch: „Hör nicht auf zu träumen. Der Eifrige überholt den Talentierten. Immer.“
Mit „In Arbeit“ hat Sebastian-Mathias Skotnik ein Format geschaffen, das genau das vorlebt: authentisch, leidenschaftlich und mitten im Leben. Ein Podcast über Arbeit, der nicht nach Karriere klingt – sondern nach Berufung.
„Wenn alle Menschen so denken würden, dass es eh nichts bringt, dann wären wir echt am Arsch. Also: Mach. Und gib nicht auf.“

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