„Wir haben heute zu naiv gespielt“, sagt Dieter Hecking im Interview mit Sky nach der 3:0-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach. Dabei wären die Gegentore vermeidbar und zwei Tore möglich gewesen.
Zum 19. Spieltag in der Fußball-Bundesliga ist der VfL Bochum 1848 zur Borussia Mönchengladbach gereist. Dabei hat Bochums Chef an der Seitenlinie, Dieter Hecking, seinen Kader so aufgestellt, dass dieser mehr Stabilität bekommt. Entsprechend starten der VfL und die Fohlen defensiv mit einigen Konter-Aktionen. Hecking setzt in diesem Spiel auf einen Doppelsturm bestehend aus Hofmann und Boadu sowie einer Fünferkette.
Die Bochumer haben in den ersten Minuten einige gute Chancen, doch schießen den Ball übers Netz von Gladbachs Schlussmann Moritz Nicholas. So hätte es auch bereits 0:1 nach einer Ecke von Wittek stehen können. Doch der Ball geht knapp über den Kasten. Auch die Gladbacher haben gute Chancen, wobei sie aus einer Standardsituation das 1:0 durch Rocco Reitz in der 34. Spielminute erzielen.
Gladbachs Lebenszeichen verunsichert den VfL Bochum
Von diesem Lebenszeichen der Hausherren lassen sich die Gäste beeindrucken und verbringen den Rest der Halbzeit in ihrer Hälfte. Allerdings wachsen nun die Möglichkeiten der Gladbacher, die es dem VfL schwer machen, weitere Konter zu fahren. Entsprechend geht das Spiel zur Halbzeit mit der knappen Führung für Gladbach in Ordnung.
Auffällig ist ebenfalls, dass das Zusammenspiel von Hofmann und Boadu klappt. Da scheinen sich zwei gefunden zu haben, die den anderen auf dem Platz als sichere Anspielstation dienen. Und doch hilft dies nicht in der zweiten Halbzeit. Nach dem Seitenwechsel kommen die Fohlen besser aus der Kabine raus und der VfL kommt so gut wie gar nicht mehr ins Spiel. Das zeigt sich an einigen hochkarätigen Chancen der Borussen.
Fehler in Bochums Abwehr sorgt für Gladbachs Treffer
In der 47. Minute klopft Gladbach zum ersten Mal in dieser Halbzeit an, auch aufgrund eines Fehlers in der Bochumer Abwehr. Kleindienst verschießt und trifft anstatt des Netzes den Pfosten. Allerdings ist dies nur die erste Ansage. Nach einem irregulären und nicht geahndeten Einwurf dribbelt der Gladbacher Hack in der 55. Minute Medic aus, der den Gegner zu wenig attackiert. Durch den nicht vorhandenen Zweikampf kann Hack den Ball im rechten Eck platzieren, unhaltbar für Patrick Drewes. 2:0 für die Gladbacher.
Der VfL wird nun schwächer und scheint sich aufzugeben. Kampfgeist ist nun kaum mehr zu erkennen. Wie schon nach dem ersten Treffer lassen sich die Bochumer in ihre eigene Hälfte drängen, auch wenn sie zwischen der 70. und 76. Spielminute zwei Versuche nach vorne zu starten. Sie kommen zu Chancen und fast wäre das 1:2 gefallen. Doch der leicht verdeckte Schuss von Wittek kann vom Gladbacher Keeper pariert werden.
Nun wird es turbulent in der 85. Minute. Es kommt zwischen Drewes und Ngoumou zu einem vermeintlichen Kontakt. Der VAR schaltet sich ein und Schiedsrichter Jöllenbeck entscheidet auf Elfmeter, den man eigentlich nicht geben kann, da der Gladbacher schon vor dem Kontakt mit Drewes abhebt. Weder Drewes noch Hecking können diese Entscheidung verstehen und diskutieren mit dem Unparteiischen. Dafür sehen beide Gelb. Der Strafstoß von Kleindienst geht erst im Nachschuss ins Tor. Den ersten Schuss pariert Drewes routiniert, den zweiten kann er nicht mehr halten und auch die anderen heraneilenden Bochumer können diesen nicht vermeiden. 3:0 für die Borussia.
Dieter Hecking nach dem Spiel: „Ich bin heute echt ernüchtert über den Auftritt meiner Mannschaft. Wir hatten in den ersten 30 Minuten gute Chancen. Die Borussia hat nach dem 1:0 die Sicherheit gewonnen und den Ball laufen lassen. Wir sind dadurch unsicher geworden. Unser Ballbesitz wurde immer geringer. Das 2:0 hätte nicht fallen dürfen. Auch nicht der Elfmeter. Ich sage, dass der Schiedsrichter das im ersten Moment richtig gesehen und bleibe dabei, dass der Kontakt unvermeidbar war.“ So habe der VfL bereits im Spiel die weiße Fahne gehisst. Das ist etwas, was sich Hecking nach den vorangegangenen Spielen nicht erklären kann.
„Bochum ist mit breiter Brust zu uns gekommen. Sie haben robuste und körperlich starke Spieler. Wir haben Geduld gehabt und auch nicht sofort ins Spiel gefunden. Das Tor hat uns Selbstvertrauen gegeben“, sagt Gladbachs Trainer Gerardo Seoane nach dem Spiel.
(C) Sebastian Sendlak