
Menschenkette am 17. Dezember 2025
(c) Sebastian Sendlak
Mit einer Menschenkette vor dem Rathaus haben zahlreiche Bochumerinnen und Bochumer ein sichtbares Zeichen gegen Antisemitismus gesetzt.
Breite Beteiligung vor dem Rathaus
Am Mittwochabend, 17. Dezember, haben sich zahlreiche Menschen vor dem Bochumer Rathaus zu einer Menschenkette gegen Antisemitismus versammelt. Der Treffpunkt lag am Willy-Brandt-Platz im Bereich der Hans-Böckler-Straße. Die Beteiligung fiel deutlich höher aus als erwartet. Unter den Teilnehmenden waren Bürgerinnen und Bürger aus Bochum sowie Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Parteien und zivilgesellschaftlicher Gruppen.
Anlass der Aktion waren aktuelle antisemitische Gewalttaten, insbesondere ein Anschlag in Sydney an einem jüdischen Feiertag. Die Menschenkette stand im zeitlichen Umfeld der Chanukka-Feier im Rathaus, war jedoch als eigenständige Aktion konzipiert.
Solidarität mit jüdischem Leben
Im Mittelpunkt der Menschenkette stand die Solidarität mit jüdischem Leben in Bochum und darüber hinaus. Die Teilnehmenden gedachten der Opfer antisemitischer Gewalt und wollten öffentlich deutlich machen, dass Antisemitismus in der Stadt keinen Platz hat. Die Aktion verlief ruhig und ohne Zwischenfälle.
Aufgerufen hatte ein Bündnis gegen Antisemitismus aus Bochum, Herne und Hattingen. In dem Aufruf wurde betont, Chanukka sei ein Fest des Lichts und der Hoffnung. Gerade in Zeiten zunehmender Bedrohung jüdischen Lebens solle sichtbar werden, dass die jüdische Gemeinde nicht allein stehe.
Politische Stimmen am Rande der Aktion
Am Rande der Menschenkette äußerten sich auch politische Vertreter. Der Vorsitzende der FDP Bochum, Léon Beck, forderte ein konsequentes Vorgehen gegen Antisemitismus. „Wer Antisemitismus nicht entschieden entgegentritt, sollte besser schweigen“, sagte Beck. Solidarität dürfe sich nicht auf symbolische Gesten beschränken.
Beck betonte, antisemitische Parolen seien keine Meinungsäußerungen, sondern Bedrohungen. Antisemitismus beginne bereits bei politischer Verharmlosung. Er sprach sich zudem für eine stärkere Bildungsarbeit aus, um Judenhass frühzeitig entgegenzuwirken.
Gemeinsames Zeichen der Stadtgesellschaft
Die Menschenkette verstand sich als zivilgesellschaftliches Signal. Parteipolitische Unterschiede traten in den Hintergrund. Entscheidend war die gemeinsame Haltung gegen Hass und Ausgrenzung. Viele Teilnehmende äußerten den Wunsch, das Engagement gegen Antisemitismus dauerhaft fortzuführen.
Die Aktion machte deutlich, dass antisemitische Tendenzen in Bochum auf öffentlichen Widerspruch stoßen. Sie war zugleich Ausdruck von Trauer, Solidarität und gesellschaftlicher Verantwortung.
