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Vortrag im Fritz-Bauer-Forum
Bochum lud am 14. September zum Tag des offenen Denkmals ein. Besucher erlebten Führungen, Vorträge und spannende Einblicke in Architektur und Stadtgeschichte.
Am Sonntag, 14. September, stand Bochum ganz im Zeichen des kulturellen Erbes. Der Tag des offenen Denkmals bot Einblicke in historische Bauten und spannende Geschichten hinter den Fassaden. Das Motto „Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?“ lud dazu ein, die Bedeutung von Denkmälern für die Stadt neu zu betrachten. Die Stadt stellte das älteste Denkmal, die Dorfkirche Stiepel, dem jüngsten, dem Kunstmuseum, gegenüber und machte deren kulturelle Relevanz erlebbar.
Fritz Bauer Forum und Trauerhalle Havkenscheid im Fokus
Die Dorfkirche in Stiepel zählte zu den ältesten Denkmälern der Stadt. Besucher bestaunten mittelalterliche Wandmalereien, deren Restaurierung vor Ort erläutert wurde. Das Kunstmuseum, jüngstes Denkmal Bochums, präsentierte Architektur der 1980er Jahre und Kunst am Bau. Führungen fanden an beiden Orten um 11 und 15 Uhr statt. So konnten Besucher die Gegensätze zwischen mittelalterlicher Sakralarchitektur und moderner Museumsarchitektur direkt erleben.
Besonderes Augenmerk lag auf dem Fritz Bauer Forum. Wissenschaftliche Mitarbeiterin Magdalena Köhler hielt einen Vortrag über das Leben und Wirken des Juristen, der die Aufarbeitung der NS-Verbrechen in Deutschland maßgeblich vorantrieb. Das Forum widmete sich unter dem Titel „Nichts ist Vergangenheit“ den Themen Menschenrechte und demokratisches Zusammenleben. Ein Blick lohnte sich auch auf die benachbarte Trauerhalle Havkenscheid. Sie war zwischen 1972 und 1974 im Stil des Brutalismus von Architekt Ferdinand Keilmann erbaut worden und stand seit 2015 unter Denkmalschutz.
Politisches Archiv und historische Sammlungen
Das politische Archiv des Fritz Bauer Forums zeigte Zeitungen und Zeitschriften ab 1960, viele aus privaten Sammlungen. Themen waren Justizgeschichte, Aufarbeitung der NS-Zeit und die Dokumentation antisemitischer Publikationen. Die Ausstellung verdeutlichte, wie wichtig es war, historische Quellen zu bewahren und kritisch zu betrachten. Besucher informierten sich hier über die Verbindung von Stadtgeschichte und Erinnerungskultur.
Die Rosenbergsiedlung, das größte Wohnbauprojekt im Bochumer Nordosten, wurde von 11 bis 13 Uhr durch Christina Ladda vom Kunstgeschichtlichen Institut der RUB vorgestellt. Sie erläuterte die Entstehung und architektonischen Besonderheiten der bis 1965 errichteten Siedlung. Auch das ehemalige Priesterseminar St. Ludgerus am Kalwes öffnete seine Türen. Dort erfuhren Besucher bei stündlichen Führungen mehr über die Architektur der 1960er Jahre und die geplante Sanierung im Rahmen des Projekts „Q-Burg“.
Breites Angebot an weiteren Denkmälern
Neben den genannten Orten beteiligten sich zahlreiche weitere Bauwerke am Tag des offenen Denkmals. Dazu gehörten unter anderem das Deutsche Bergbau-Museum, die Christuskirche in der Innenstadt, die Erlöserkirche in Hiltrop und die Propsteikirche St. Gertraud in Wattenscheid. Auch der Hochbunker an der Boltestraße und das Fachwerkhaus an der Höfestraße konnten besichtigt werden. Die Stadt Bochum lud alle Interessierten ein, sich auf Entdeckungstour durch die Bau- und Kulturgeschichte zu begeben.