Bochum schneidet im Fahrradpendler-Ranking des Herstellers Canyon gut ab. Die Stadt landet auf Platz sieben der 20 einwohnerstärksten Städte Deutschlands. Bewertet wurden unter anderem das Radwegenetz und die Sicherheit im Straßenverkehr. Laut der Untersuchung bietet Bochum mit rund 560 Kilometern Radwegen und vergleichsweise wenigen Unfällen gute Bedingungen für Radpendler. Ein Kritikpunkt sind die hohen Kosten für die Fahrradmitnahme im öffentlichen Nahverkehr. Spitzenreiter im Ranking ist Stuttgart.
Gerlinde Ginzel persönlich sieht das Ergebnis differenziert. In einem Statement hebt sie, Mobilitätsexpertin und Dipl. Geographin hervor, dass Bochum im Ranking einmal erfreulicherweise direkt hinter der Fahrradstadt Münster liegt. Besonders positiv bewertet Ginzel die Barrierefreiheit der Haltestellen: 35 von 37 Bahnhöfen seien stufenlos erreichbar. Auch die Mitnahme von Fahrrädern in Bussen sei bei ausreichendem Platz möglich.
Bei den Abstellmöglichkeiten sieht Ginzel ebenfalls eine etwas bessere Infrastruktur als in der Untesuchung angegeben. Die Radstation am Hauptbahnhof bietet 180 Plätze, zusätzlich gibt es rund 20 Stellplätze in einem Fahrradkäfig. An U-Bahn- und S-Bahn-Stationen stehen 186 Fahrradboxen sowie weitere sichere und teilweise überdachte Abstellanlagen zur Verfügung. Ein zusätzlicher Ausbau, z. B. in Form einer größeren Radstation, ist wünschenswert.
Die Kritik an den hohen Kosten für die Fahrradmitnahme im öffentlichen Nahverkehr relativiert Ginzel. Ein Einzelticket kostet 4,20 Euro, ein Fahrrad-Tagesticket NRW liegt bei 5,90 Euro. Für Inhaber eines VRR-Ticket-2000 oder eines Semestertickets ist die Mitnahme kostenfrei. Wer das Deutschlandticket nutzt, zahlt für ein Fahrradticket monatlich 33,45 Euro.
Trotz guter statistischer Sicherheitswerte bleibt ein Unsicherheitsgefühl bei vielen Radfahrern bestehen. Besonders für Kinder und ungeübte Radfahrer sei der Straßenverkehr in Bochum herausfordernd. Die die Radfahrer:innen vertretenden Organisationen fordern deshalb weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Radinfrastruktur und eine klare Trennung von Auto- und Radverkehr.