Bilanz auf dem Ausbildungsmarkt in Bochum 2023/24
Der Ausbildungsmarkt in Bochum zeigt sich auch 2023/24 von dynamischen Entwicklungen geprägt. Bis Ende Oktober meldeten sich 2.292 Jugendliche bei der Berufsberatung für eine Ausbildungsstelle oder ein duales Studium – ein Anstieg von 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig sank die Zahl der angebotenen Plätze um 5,2 Prozent auf 2.128.
Fachkräftebedarf als treibender Faktor
Christopher Meier von der Agentur für Arbeit betont die Bedeutung von Ausbildung: „Gut ausgebildete Fachkräfte werden dringend benötigt.“ Die demografische Entwicklung und der internationale Wettbewerb um Talente verschärfen den Druck. Ziel müsse sein, keinen Jugendlichen zurückzulassen.
Bochums Sozialdezernentin Britta Anger hebt die Rolle der Stadt als Ausbildungsbetrieb hervor. Mit bis zu 195 Stellen für 2024/25 trägt die Stadt zur Sicherung von Fachkräften in Pflege und Erziehung bei – Bereiche, die weiterhin großen Bedarf haben.
Unterschiede zwischen Branchen
Laut Dr. Katja Fox von der IHK Mittleres Ruhrgebiet verzeichnet der industriell-technische Bereich einen Anstieg bei Ausbildungsverträgen (+4,6 Prozent), während die Zahl der kaufmännischen Verträge sinkt (-3,5 Prozent). Dennoch bleibt die hohe Anzahl an Vertragslösungen während der Probezeit eine Herausforderung.
Auch das Handwerk spielt eine zentrale Rolle. Hans-Joachim Drath von der Kreishandwerkerschaft Ruhr verweist auf 1.200 neu gestartete Ausbildungen im Handwerk. Er ruft unentschlossene Jugendliche auf, die vielfältigen Karrierechancen in diesem Bereich zu nutzen.
Herausforderungen und Lösungsansätze
Die Gesamtbilanz zeigt eine Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage. Aktuell sind noch 96 Jugendliche unversorgt, während 387 Stellen unbesetzt bleiben. Besonders gefragt sind Ausbildungsplätze in Büroberufen, der IT, sowie in technischen und medizinischen Bereichen. Auf der anderen Seite bleiben vor allem Stellen im Einzelhandel, der Zahnmedizin und im Fleischerhandwerk unbesetzt.
Stephan Marx vom Deutschen Gewerkschaftsbund fordert mehr Engagement von Unternehmen: „Der Rückgang an gemeldeten Stellen gefährdet die Zukunft der Wirtschaft und der Jugend gleichermaßen.“
Fazit
Bochum bleibt trotz der Herausforderungen ein attraktiver Standort für Ausbildungen. Die Vermittlungsarbeit wird bis Ende des Jahres intensiv fortgesetzt, um Jugendliche und Betriebe besser zusammenzubringen. Unternehmen und Ausbildungssuchende sind aufgerufen, die verbleibenden Chancen zu nutzen.