Beitrag: Konzept für Stadtteil-Museum und Schulraum-Nutzung vorgestellt
Schulzentrum Gerthe Neu- und sanierter Altbau

(c) Sebastian Sendlak

Vor dem Umzug ins neue Schulzentrum Nord wird ein alternatives Nutzungskonzept vorgestellt, das fehlende Schulräume sichern und zugleich ein Stadtteil-Museum in Gerthe etablieren soll.

Ein anderes Konzept zur Nutzung bestehender Räume liegt vor, bevor das Schulzentrum Nord in ein neues Schulgebäude umzieht. Ziel ist es, fehlende schulische Kapazitäten auszugleichen und gleichzeitig einen dauerhaften Museums- und Begegnungsort im Bochumer Stadtteil Gerthe zu schaffen. Hintergrund sind Kürzungen am Neubau, durch die dem Heinrich-von-Kleist-Gymnasium (HvK) mehrere Klassenräume fehlen. Schule, Vereine und Kooperationspartner schlagen vor, den sanierten Altbautrakt des bestehenden Schulzentrums weiter zu nutzen. Die Stadt Bochum prüft derzeit, ob diese Lösung umgesetzt werden kann.

Altbautrakt soll fehlende Klassenräume ersetzen

Vor dem Umzug ins neue Schulgebäude am Schulzentrum Nord wird ein alternatives Konzept zur Nutzung vorhandener Räume vorgestellt. Ziel dieser gemeinsamen Initiative von Schule und Partnern ist es, schulische Kapazitäten zu sichern und gleichzeitig einen dauerhaften Museums- und Begegnungsort für den Stadtteil einzurichten.

Das Erdgeschoss des Neubaus ist von Beginn an für multifunktionale Nutzung vorgesehen. Konkrete Regelungen für Vereine und Institutionen werden derzeit geprüft. Einschränkungen bestehen: Während der Schulzeit stehen keine freien Räume zur Verfügung, dauerhafte Ausstellungen oder Anlaufstellen sind nur eingeschränkt möglich.

Multifunktionale Nutzung mit klaren Grenzen

(c) Sebastian Sendlak

Das Erdgeschoss des Neubaus ist von Beginn an für eine multifunktionale Nutzung vorgesehen. Konkrete Regelungen für Vereine und Institutionen werden derzeit geprüft. Klar ist jedoch, dass während der Schulzeiten keine freien Räume zur Verfügung stehen. Auch dauerhafte Ausstellungen oder feste Anlaufstellen sind im Neubau nur eingeschränkt möglich.

Der Altbautrakt bietet aus Sicht der Beteiligten mehr Flexibilität. Unterrichtsräume und Museumsflächen könnten zeitlich getrennt, aber im selben Gebäude genutzt werden. Wege für Schülerinnen und Schüler sowie für Vereinsmitglieder sollen auch während möglicher Abrissarbeiten sicher gestaltet werden. Baustellenbereiche müssten dabei nicht durchquert werden.

Vereine sehen Chance für dauerhaften Standort

Besonders für den BKV Glückauf Gerthe 1891 e. V. eröffnet das Konzept neue Perspektiven. Der Verein sucht seit der Kündigung seiner bisherigen Räume in der Frauenlobschule im November 2024 nach einer dauerhaften Lösung. Zwischenzeitlich wurden Exponate in der ehemaligen Lenneschule eingelagert, der Zugang ist dort jedoch nur eingeschränkt möglich.

Gemeinsam mit weiteren Partnern soll im Altbautrakt ein Stadtteil-Museum entstehen. Geplant ist ein außerschulischer Lernort und sozialer Begegnungsraum für den Bochumer Norden. Die Sammlung umfasst bergbauhistorische Exponate, Dokumente zur lokalen Geschichte sowie Materialien zur Aufarbeitung der NS-Zeit. Die beteiligten Vereine bringen ihre Sammlungen und ihre Expertise unentgeltlich ein.

Geschichte als Lernort für kommende Generationen

Ein zentrales Anliegen des Projekts ist die sogenannte „originale Begegnung“. Lernen soll durch den direkten Kontakt mit historischen Objekten und Zeitzeugen ermöglicht werden. Ziel ist es, generationenübergreifend Wissen zu vermitteln und Kompetenzen in Geschichte, Demokratiebildung und sozialem Miteinander zu stärken. Bereits laufende Schülerprojekte am Heinrich-von-Kleist-Gymnasium zeigen, wie Unterricht und Museum kooperieren können.

Auch Ulrich Kind von der Geschichtswerkstatt „Kohlengräberland“ unterstützt das Vorhaben. Er möchte Schülerinnen und Schülern Erfahrungen jenseits rein digitaler Vermittlung ermöglichen. Dabei gehe es nicht nur um den Bergbau, sondern auch um die lokale Geschichte während der NS-Zeit und des Zweiten Weltkriegs. Gerade diese Themen ließen sich durch originale Exponate besonders eindrücklich vermitteln.

Erfolgreiche Ausstellungen und breite Resonanz

(c) Sebastian Sendlak

Wie groß das Interesse an lokaler Geschichte ist, zeigte zuletzt die Ausstellung „Gerther Zeitreise“. Sie wurde im Mai 2022 erstmals in der Christopherus-Schule in Bochum-Gerthe präsentiert und stieß auf große Resonanz in der Bevölkerung. Aufgrund der hohen Nachfrage folgten weitere Stationen, unter anderem im ehemaligen Magazingebäude der Zeche Lothringen und im Bochumer Stadtarchiv.

Seitdem ist die umfangreiche Sammlung eingelagert und aktuell nicht öffentlich zugänglich. Die Geschichtswerkstatt Kohlengräberland, die mehrfach auf Landes- und Bundesebene für ihre Erinnerungsarbeit ausgezeichnet wurde, möchte das ändern. Mit einem festen Standort im Schulzentrum Gerthe könnte die Sammlung dauerhaft zugänglich gemacht werden. Die Stadt Bochum prüft nun, ob der Erhalt des sanierten Altbaus diese Perspektive ermöglicht und die Bergbau- und Lokalgeschichte im Bochumer Norden langfristig sichert.

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