
Integrativ „Anne 40“ – Miguel arbeitet im Imbiss
Christopher Meier (Agentur für Arbeit) Stephanie Graul (Agentur für Arbeit), Miguel-Antonio Risueno-Gonzalez und Benny Brunner
Ein junger Mann mit Handicap erhält in Bochum eine berufliche Chance. Arbeitgeber und Arbeitsagentur betonen Potenziale und zeigen, wie Inklusion im Alltag funktionieren kann.
Im Fiege Stammhaus „anne40“ hat der 20-jährige Miguel-Antonio Risueno-Gonzalez eine Perspektive gefunden. Nach der Förderschule und einer unterstützten Beschäftigung beginnt er nun seinen ersten regulären Arbeitsvertrag. Die Agentur für Arbeit Bochum begleitet den Weg mit Beratung und finanzieller Förderung. Arbeitgeber Benny Brunner berichtet von Motivation und Zuverlässigkeit – und davon, warum sich der Einsatz lohnt. Die Beteiligten zeigen, wie Inklusion im Arbeitsleben gelingen kann.
Miguel erhält berufliche Chance in Bochumer Gastronomiebetrieb
Christopher Meier, Vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum, betont bei einem Termin im Stammhaus, dass Menschen mit Behinderung in vielen Branchen wertvolle Potenziale mitbringen. Gerade in der Gastronomie gebe es zahlreiche Einsatzmöglichkeiten. Die positiven Rückmeldungen im Betrieb zeigten, „dass wir es uns schlicht nicht leisten können, junge Leute nicht zu fördern“, sagt er. Miguel verdiene sein eigenes Geld, gewinne Selbstvertrauen und leiste einen wichtigen Beitrag im Team.
Arbeitgeber Benny Brunner berichtet, Miguel habe sich seinen Platz im Betrieb selbst erarbeitet: „Die Überzeugungsarbeit hat Miguel selbst geleistet. Ansonsten wäre er für mich ein Praktikant wie jeder andere gewesen.“ Dank der Fördermittel könne er die zusätzliche Einarbeitungszeit stemmen und den Einstieg ermöglichen.
Weg über Förderschule, Praktikum und intensiver Begleitung
Stephanie Graul von der Agentur für Arbeit beschreibt Miguels Werdegang: Nach dem Ende der Förderschule ohne Regelabschluss sei gemeinsam mit der Berufsberatung und dem Bildungsträger KRONE nach einem passenden Praktikumsbetrieb gesucht worden. Der Integrationsfachdienst unterstütze ebenfalls. Ziel sei es, jungen Menschen zunächst einen stabilen Einstieg in den Arbeitsalltag zu ermöglichen.
Die Förderung helfe dem Arbeitgeber, die notwendige Zeit für Einarbeitung und Begleitung aufzubringen. Für Miguel zähle vor allem, „jeden Tag gerne hierhin zu kommen“, wie Graul betont.
Motivation und Perspektiven
Miguel selbst sagt, ihn motiviere der Prozess des Kochens: „Am Ende, wenn man essen darf, das schmeckt – dann weiß man, was man vorher getan hat.“ Er arbeite gerne in der Küche und schätze das sichtbare Ergebnis seiner Arbeit.
Arbeitgeber Brunner sieht seine Aufgabe darin, Schritt für Schritt anzuleiten: Geduld sei notwendig, doch Miguel sei zuverlässig und motiviert. Perspektivisch könne eine theoriereduzierte Ausbildung – der sogenannte Fachpraktikerweg – ein nächster Schritt sein, erklärt Meier.
Bürokratie und Unterstützung
Im Gespräch kommt auch die Frage nach bürokratischen Hürden auf. Brunner schildert, dass der Praktikumsvertrag unkompliziert gewesen sei; beim späteren Arbeitsvertrag begleite die Arbeitsagentur aktiv. „Es soll an der Bürokratie nicht scheitern“, sagt Graul. Sie unterstütze Betriebe vor Ort und sehe sich als Ansprechpartnerin für alle Abläufe rund um Förderung und Einstellung.
Beispiel gelebter Inklusion
Die Beteiligten betonen, dass Inklusion im Alltag nur funktioniere, wenn Betriebe offen sind und junge Menschen echte Chancen erhalten. Der Fall Miguel zeige, wie ein Praktikum Orientierung geben könne – und wie aus einem Einstieg eine nachhaltige Perspektive werde. „Wir haben viele tolle Leute, die viel bewegen können“, so Meier.
(Bilder: Sebastian Sendlak)
