Beitrag: Café Ferdinand schließt zum Monatsende – eine Bochumer Institution verabschiedet sich
Cafe Ferdinand

Das Café Ferdinand öffnet am 30. November zum letzten Mal. Damit endet die Geschichte eines Lokals, das für viele Bochumer zum festen Bestandteil des Stadtlebens gehörte. Seit mehr als vier Jahrzehnten prägte das Haus an der Ferdinandstraße eine eigene Kultur zwischen Frühstückstreff, Szenekneipe und kreativer Oase.

Die Wurzeln reichen ins Jahr 1982 zurück. Damals startete das „Granny’s Rockcafé“ als Treffpunkt für Nachtmenschen. Drei Jahre später übernahm das Betreiber-Duo Voßbrink und Pokatzky die Räume. Sie bauten die Kneipe zu einem Café im nostalgischen Stil um und entschieden sich für ein Angebot, das früh und spät funktionierte. Von nun an gab es Frühstück, vieles zum Zusammenstellen, und einen Ort, der gleichermaßen Nachtschwärmer und Frühaufsteher anzog. Der Name ergab sich fast von selbst: Café Ferdinand.

In den folgenden Jahren entwickelte sich das Haus zu einer festen Größe. Der Grafiker Gerd Th. Pokatzky, einer der prägenden Köpfe, formte ein Ambiente, das Besucherinnen und Besucher oft als unverwechselbar beschrieben. Der Innenraum kombinierte klassische Zechenstadt-Architektur mit liebevoller Dekoration. Marmortische im Cafébereich, eckige Holztische in der Kneipe. Farben in Grau, Schwarz und Altweiß. Alte Email-Schilder an den Wänden. Antiquitäten und Fundstücke rund um Kaffee und Kultur. Dazwischen viel Grün. Im Zentrum des Cafés stand ein massiver Brunnen, lange ein Blickfang.

Über die Jahre entstand ein Mix aus Café, Bistro, Kneipe und Kulturraum. Internationale Gäste fanden hier ebenso Platz wie Studierende, Pendler oder Menschen aus dem Viertel. Tageszeitungen, Wochenblätter und ein breites Magazinangebot machten das Ferdinand lange zu einem Ort, an dem man blieb und las. Die Frühstücksauswahl wurde zum Markenzeichen. Besonders sonntags war Geduld nötig. Das Café galt als beliebter Treffpunkt, oft schon am frühen Mittag voll.

Auch die Kunst spielte eine Rolle. Fotoausstellungen wechselten regelmäßig. Vor Weihnachten fand eine Kunstauktion zugunsten von Amnesty International statt. Ein Termin, der sich im städtischen Kalender etablierte.

Nun endet die Geschichte. Die Türen schließen. Zurück bleibt ein Ort, der über Jahrzehnte Bochumer Alltagskultur geprägt hat und vielen Besucherinnen und Besuchern im Gedächtnis bleiben wird.

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