Beitrag: Bochum punktet doppelt bei der IGA 2027
3. Stern für Bochum

(c) Sebastian Sendlak

Die Internationale Gartenausstellung 2027 im Ruhrgebiet rückt näher – und Bochum gehört zu den Gewinnern. Gleich zwei städtische Projekte erhielten beim regionalen Forum am 28. August im Deutschen Bergbau-Museum die höchste Auszeichnung: drei Sterne im Themenbereich „Unsere Gärten“. Prämiert wurden die geplante Parkroute sowie das neue Wohnquartier Ostpark. Zusätzlich wurde der Dachgarten auf dem entstehenden Haus des Wissens als Zukunftsprojekt in die IGA-Liste aufgenommen.

Parkroute verbindet Bochums Grünräume

Die Parkroute ist ein Kernprojekt der Bochumer Bewerbung. Sie vernetzt vier bedeutende Parkanlagen: den Stadtpark, den Schlosspark Weitmar, den Westpark und den Botanischen Garten der Ruhr-Universität. Die Verbindung erfolgt über bestehende Rad- und Fußwege wie die Erzbahntrasse oder das Parkband West. Ziel ist es, die einzelnen Anlagen klimafreundlich und alltagstauglich miteinander zu verbinden.

Der Stadtpark nimmt dabei eine besondere Rolle ein. Er feiert 2026 sein 150-jähriges Bestehen. Zum Jubiläum und im Rahmen der IGA werden 24 Millionen Euro investiert. Geplant sind neue Pflanzbereiche, Blumenwiesen und Staudenflächen. Auch Gehölze mit Blütenaspekt sollen den Park aufwerten. Die Bauarbeiten beginnen im Herbst 2024.

(c) Sebastian Sendlak

Ostpark als Modellquartier

Das zweite Bochumer IGA-Projekt setzt bei der Stadtentwicklung an. Auf den Flächen der früheren Stadtgärtnerei entsteht der Ostpark mit rund 1.300 Wohnungen. Das Quartier soll ein Modell für klimaangepasstes Bauen werden. Das sogenannte Schwammstadt-Prinzip spielt dabei eine zentrale Rolle: Regenwasser wird gespeichert, langsam abgegeben und teilweise weiterverwendet. Retentionsflächen, Entwässerungsrinnen, eine Gracht und Rückhaltebecken mindern die Folgen starker Niederschläge.

Bis 2027 sollen im Ostpark mehrere Teilprojekte abgeschlossen sein. Dazu zählen ein 4.800 Quadratmeter großer Wasserspielplatz, eine Quartiersgarage im Rahmen eines Mobilitätskonzepts sowie laufende Hochbaumaßnahmen. Ziel ist ein durchmischtes Viertel für Familien, Studierende, Singles und Senioren – mit Wohnformen von der Sozialwohnung bis zur Stadtvilla.

Dachgarten am Haus des Wissens

Ergänzt werden die beiden Hauptprojekte durch ein Vorhaben in der Innenstadt. Auf dem Dach des entstehenden Hauses des Wissens entsteht eine parkähnliche Landschaft. Mit bis zu acht Meter hohen Bäumen, Stauden, Gräsern und Gehölzen soll ein öffentlicher Raum entstehen, der das Mikroklima verbessert und Biodiversität fördert. Die Fläche soll ohne Konsumzwang zugänglich sein und als Treffpunkt dienen.

Regionale Bedeutung

Für Bochum sind die Auszeichnungen mehr als nur ein Etappensieg. Oberbürgermeister Thomas Eiskirch betonte beim Forum: Die IGA sei ein „Versprechen an die Zukunft“ und ein Signal für den Wandel. Die Projekte stünden für neue Ideen und verdeutlichten die Entwicklungskraft der gesamten Region.

Die IGA 2027 wird unter dem Motto „Wie wollen wir morgen leben?“ ausgerichtet. Das Konzept sieht drei Ebenen vor: Zukunftsgärten als zentrale Orte, „Unsere Gärten“ mit Projekten der Kommunen sowie „Mein Garten“ mit privaten Initiativen. Ziel ist es, Fragen der Stadtentwicklung und grünen Infrastruktur international sichtbar zu machen.

Ausblick

Die nächsten Jahre sind entscheidend, um die Vorhaben in Bochum umzusetzen. Während im Ostpark bereits gebaut wird, stehen im Stadtpark größere Arbeiten noch bevor. Der Dachgarten am Haus des Wissens wird parallel zum Neubau realisiert. Spätestens 2027 sollen die Projekte Besucherinnen und Besuchern zeigen, wie eine Stadt im Ruhrgebiet den Spagat zwischen Industriekultur, Wohnungsbau und grüner Infrastruktur angehen kann.

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