
Wahlplakat der Grünen 2025
Die Bochumer Grünen haben ihr Wahlprogramm für die Kommunalwahl 2025 vorgelegt. Es trägt eine klare ökologische Handschrift und betont Klimaschutz, Verkehrswende und soziale Gerechtigkeit. Ein Faktencheck zeigt: Viele Ziele sind programmatische Forderungen, manche Zahlen sind überprüfbar, andere bleiben offen.
Klimaschutz und Energie
Die Grünen fordern, Bochum solle bis 2035 klimaneutral werden. Dieses Ziel liegt in der Linie vieler deutscher Großstädte. Faktisch handelt es sich um ein politisches Vorhaben, keine überprüfbare Zahl. Konkret wollen die Grünen den Ausbau von Photovoltaik auf städtischen Dächern verpflichtend machen. Auch der Ausbau von Wärmenetzen und die Förderung von Wärmepumpen gehören dazu.
Im Programm ist von „mehr als 45 Millionen Kilowattstunden erneuerbar eingespeistem Strom“ im Jahr 2024 die Rede. Diese Zahl findet sich auch bei der SPD. Sie lässt sich in öffentlichen Quellen nicht verifizieren. Stadtwerke und Netzbetreiber veröffentlichen keine exakt stadtbezogenen Daten.
Mobilität und Verkehrswende
Ein Schwerpunkt liegt auf der Reduzierung des Autoverkehrs. Die Grünen fordern Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts, eine autofreie Innenstadt und mehr Platz für Rad- und Fußverkehr. Radwege sollen durchgängiger und sicherer gestaltet werden. Diese Forderungen sind politische Zielsetzungen.
Beim ÖPNV wird ein massiver Ausbau verlangt: engere Taktungen, ein stündlicher Nachtverkehr, perspektivisch auch die Verlängerung von Stadtbahnlinien. Hier fehlen belastbare Angaben zu Kosten und Machbarkeit. Fakt ist, dass die BOGESTRA 2024 über 130 Millionen Fahrgäste beförderte. Diese Zahl belegt die Relevanz des Ausbaus.
Auch zur Ladeinfrastruktur machen die Grünen Angaben. Konkrete Zahlen – wie 490 Normalladepunkte und 162 Schnellladepunkte – decken sich mit den SPD-Angaben. Quelle: Stadtwerke Bochun
Wohnen und Stadtentwicklung
Die Grünen sprechen sich gegen eine weitere Ausweisung von Flächen für Einfamilienhäuser am Stadtrand aus. Stattdessen soll Nachverdichtung in bestehenden Quartieren Vorrang haben. Leerstände sollen durch Umnutzung bekämpft werden. Diese Forderungen sind politische Ansätze, nicht überprüfbare Fakten.
Beim Thema Mieten fordern die Grünen, den Bestand an Sozialwohnungen deutlich auszubauen. Konkrete Zielzahlen fehlen.
Bildung und Soziales
Das Programm setzt auf gebührenfreie Kitas und den Ausbau von Ganztagsangeboten. Auch Inklusion an Schulen soll verstärkt werden. Diese Ziele entsprechen landespolitischen Diskussionen, konkrete Finanzzahlen liefert das Programm nicht.
Im sozialen Bereich setzen die Grünen auf die Stärkung von Quartieren. Mehr Begegnungsorte und niedrigschwellige Beratungsangebote sollen entstehen. Faktisch handelt es sich um politische Absichten.
Wirtschaft und Digitalisierung
Die Grünen wollen Bochum als Standort für IT und Nachhaltigkeit stärken. Start-ups sollen durch städtische Programme gefördert werden. Der Smart City Index wird zitiert: Bochum liegt 2024 auf Platz 4 bundesweit. Diese Zahl ist korrekt und durch Bitkom belegt.
Sicherheit und Ordnung
Die Grünen betonen Prävention statt Überwachung. Anders als die CDU fordern sie keine Ausweitung von Kameraüberwachung. Konkrete Kriminalitätszahlen werden nicht genannt.
Kultur und Gesellschaft
Das Programm sieht eine Stärkung freier Kulturszene, mehr Förderung für Stadtteilzentren und eine Kulturkarte für Jugendliche vor. Auch hier handelt es sich um politische Vorschläge ohne überprüfbare Kennziffern.
Fazit
Das Wahlprogramm der Grünen Bochum 2025 zeichnet ein klares Bild: Vorrang für Klimaschutz, Verkehrswende und soziale Gerechtigkeit. Konkrete Zahlen finden sich nur vereinzelt, etwa beim Smart City Index. Andere Werte – wie die 45 Millionen Kilowattstunden erneuerbarer Strom oder die Ladeinfrastruktur-Zahlen – sind in öffentlichen Quellen nicht überprüfbar.
Im Unterschied zur SPD, die mehr überprüfbare Kennzahlen aufführt, und zur CDU, die stark auf ordnungspolitische Forderungen setzt, bleibt das Programm der Grünen vor allem ein Zielkatalog. Für Wählerinnen und Wähler bedeutet das: Die Richtung ist eindeutig, doch die Faktenbasis dünn.
