
© Tierpark Bochum
Teilnehmende des tiergestützten Seminars mit Zoodirektor Ralf Slabik, Mitarbeitern der Zoo- und Museumspädagogik sowie Tiertherapeutin Inge Hoster.
Seminar für Sucht und Selbsthilfe im Tierpark + Fossilium Bochum
Im Tierpark + Fossilium Bochum fand am Donnerstag ein neuartiges Seminar für Sucht- und Selbsthilfegruppen statt. Acht Teilnehmende – Betroffene sowie Angehörige – nahmen an dem Pilotprojekt teil, das tiergestützte Interventionen mit therapeutischer Gruppenarbeit kombinierte. Ziel war es, Selbstwahrnehmung, emotionale Reflexion und der Abbau von festgefahrenen Denkmustern zu fördern.
Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der Tiertherapeutin Inge Hoster durchgeführt. Der Ansatz, Tiere in die Arbeit mit Sucht- und Selbsthilfegruppen einzubeziehen, ist neu. Während tiergestützte Therapieformen bei psychischen Erkrankungen bekannt sind, gilt der Einsatz im Suchthilfebereich als bislang wenig erschlossen.
Zu Beginn des Seminars stand ein moderierter Austausch unter den Teilnehmenden im Fokus. Anschließend folgten tiergestützte Übungen im Park, unter anderem mit Ziegen und Insekten. In den Interaktionen mit den Tieren sollten die Teilnehmenden ihre emotionalen Reaktionen beobachten, benennen und gemeinsam reflektieren. Eine spätere Einheit mit Schlangen diente dazu, negative Glaubenssätze zu erkennen und kritisch zu hinterfragen. Eine Begegnung mit Schnecken stellte das Thema Achtsamkeit in den Mittelpunkt.
Die Leitung des Tierparks sieht in dem Format ein Beispiel für die Weiterentwicklung seiner Bildungsarbeit. „Als gemeinwohlorientierte Einrichtung wollen wir innovative Impulse setzen“, sagte Zoodirektor Ralf Slabik. Der Tierpark ist als Regionalzentrum für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) anerkannt und wird vom Landesamt für Natur, Umwelt und Klima NRW gefördert.
Das Projekt greift vier Ziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen auf: Gesundheitsförderung, Bildung, soziale Teilhabe und der achtsame Umgang mit Natur und Tieren. Die Organisatoren ziehen eine positive Bilanz und sehen in dem Modell eine erweiterbare Perspektive für die soziale Arbeit mit tiergestützten Methoden.