Beitrag: Neue Quarantänecontainer für Katzen im Tierheim Bochum in Betrieb genommen
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Eröffnung der zwei Quarantäne Container für den Tierschutzverein Bochum, Hattingen und Umgebung e.V. (Foto: Sebastian Sendlak)

Acht neue Quarantäneboxen sollen den Tierschutzverein Bochum, Hattingen und Umgebung e. V. entlasten. Doch für Katzenmütter mit Kitten fehlt weiter der Platz – eine Dauerlösung gibt es noch nicht.

Der Tierschutzverein Bochum, Hattingen und Umgebung e. V. stößt seit Jahren an seine Grenzen. Mit zwei neuen Quarantänecontainern für Katzen wird nun eine spürbare Entlastung geschaffen. Dennoch bleibt die Lage angespannt – besonders für Katzenmütter mit Kitten. Stadt und Tierschutzverein setzen weiter auf Zusammenarbeit.

Zwei Container, 16 neue Boxen – ein Schritt nach vorn

„Ich freue mich, dass Sie alle erschienen sind“, sagt Nina Schmidt, 2. Vorsitzende des Tierschutzvereins Bochum, Hattingen und Umgebung e. V., bei der offiziellen Übergabe der neuen Quarantänecontainer. Sie begrüßt Ausschussmitglieder, Stadtdirektor Sebastian Kopietz, Architektin Markester sowie das Team des Tierheims. „Heute Morgen sind die Container baulich fertig geworden. Die Tierpfleger haben direkt geputzt und eingerichtet – pünktlich zum Feierabend um 14 Uhr war alles bereit.“

Die beiden neuen Container bieten jeweils acht Quarantäneboxen. Damit stehen dem Tierheim nun 34 Boxen für Katzen zur Verfügung – bislang waren es nur 18. „Das ist wichtig, weil jede Katze bei uns erst einmal einzeln zwei bis vier Wochen in Quarantäne muss, bevor sie geimpft, kastriert und vermittelt werden kann“, erklärt Schmidt.

Engpässe gehören zum Alltag

Sobald 18 Katzen im Quarantänebereich untergebracht sind, ist die Kapazitätsgrenze erreicht. Immer wieder muss das Tierheim dann improvisieren – etwa, indem die Quarantänestation des Kleintierhauses umfunktioniert wird. Dort wurden vier Räume bereits dauerhaft mit Katzen belegt. „Irgendwann ging es auch dort nicht mehr. Dann mussten wir Katzen auf andere Tierheime verteilen – auf Kosten der Stadt“, sagt Schmidt.

Jetzt sorgen die neuen Container für kurzfristige Entlastung. Doch auch sie haben klare Grenzen: „Die Boxen sind nur etwa einen Quadratmeter groß. Eine Mutterkatze mit ihren Kitten kann sich dort nicht bewegen. Wir können sie dort nicht unterbringen.“ Aktuell leben elf Katzenmütter mit Nachwuchs im Heim – Platz gibt es nur für vier.

Stadt Bochum: „Wir sehen unsere Verantwortung“

Stadtdirektor Sebastian Kopietz betont bei der Übergabe die enge Zusammenarbeit zwischen Stadt und Tierschutzverein. „Die Zahl an Fund- und Sicherstellungstieren steigt stetig – und wir müssen darauf reagieren. Diese Container sind keine endgültige Lösung, aber eine wichtige Entlastung“, sagt er.

Er richtet einen Appell an die Gesellschaft: „Wer sich ein Tier anschafft, übernimmt Verantwortung. Gerade seit Corona sehen wir, dass sich das Tierhalteverhalten verändert hat – nicht immer zum Guten.“ Kopietz lobt die Arbeit des Tierheimteams und des städtischen Ordnungs- und Veterinäramts. „Die Logistik hinter dieser Lösung war enorm. Aber wir haben gemeinsam gehandelt – weil es notwendig war.“

Kein Platz für Kleintiere – Vermittlung läuft trotzdem gut

Durch die Containerlösung fehlen dem Tierheim weiterhin Räume für Kleintiere. Diese mussten bereits weichen, um weitere Katzen unterbringen zu können. Doch die gute Nachricht: Die Katzenvermittlung funktioniert – dank Social Media – reibungslos und mit Wartelisten.

„Wir haben sogar Wartelisten“, berichtet Schmidt weiter. „Viele Interessierte verfolgen online, wie die Tiere aufwachsen. Das schafft Bindung – und erleichtert die Vermittlung.“

Fotos: Sebastian Sendlak

Funktional, aber keine Dauerlösung

Die neuen Quarantäneboxen sind funktional ausgestattet: Transportbox, Katzenklo, Futter- und Wassernapf, ein weich ausgelegter Boden. In jedem Container gibt es eine kleine Edelstahlküche mit Wasseranschluss. Eine Klimaanlage schützt die Tiere vor Hitze oder Kälte – notwendig, um artgerechte Bedingungen sicherzustellen.

„Diese Lösung hilft uns, möglichst kein Tier abweisen zu müssen“, sagt Decherdt. Doch klar ist: Für Mutterkatzen mit Kitten braucht es künftig eigene Räume. Der Tierschutzverein hofft auf einen Neubau – langfristig und bedarfsgerecht.

Ein Anfang – aber kein Ende

Die Container bringen dem Tierheim Bochum dringend benötigte Entlastung – vorerst. Doch der Tierschutz in der Stadt braucht langfristige Perspektiven. „Mehr als die Hälfte unserer Tiere kommen von der Stadt – es sind Fundtiere oder Sicherstellungen“, sagt Schmidt. „Wir freuen uns über die Unterstützung. Aber klar ist: Wir stehen erst am Anfang.“

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