
Schauspielhaus Bochum
(c) Sebastian Sendlak
ochum erlebt in diesen Tagen ein dichtes Kulturprogramm. Im Mittelpunkt steht die Premiere von Amsterdam in den Kammerspielen. Das Stück der israelischen Dramatikerin Maya Arad Yasur erzählt von einer mysteriösen Gasrechnung aus dem Jahr 1944. Die Spur führt zurück in die Zeit des Holocausts und legt eine verdrängte Geschichte frei. Die Regisseurin Sapir Heller bringt die Inszenierung nach einem Erfolg in München nun nach Bochum. Auf der Bühne stehen Nina Steils, Alexander Wertmann, Payam Yazdani und die Musikerin Maren Kessler.
Im Dezember folgen weitere Premieren. Orlando, inszeniert von Martin Laberenz mit Studierenden der Folkwang Universität der Künste, nimmt das Thema Geschlechterrollen in den Blick. Die Fassung von Jugend ohne Gott im Theaterrevier konzentriert sich als Monolog auf die moralische Orientierungslosigkeit in einer Diktatur. Regisseur Nils Zapfe setzt dabei auf Dominik Dos-Reis und Live-Musik von Christoph Hamann.
Auch das Schauspielhaus selbst bleibt präsent. Das große Heft von Jette Steckel steht weiter auf dem Spielplan. Kritiken loben die dichte Atmosphäre und die klare Sprache. Trailer, Audioeinführung und Hintergrundmaterial liegen online vor.
Ein weiteres Format richtet sich an ein Publikum, das sich mit politischer Theorie beschäftigt. Ein Abend zu Hannah Arendt verbindet Lesung und Gespräch. Gäste sind unter anderem die Journalistin Alena Jabarine und der Historiker Moshe Zimmermann.
Neben Premieren und Diskursformaten prägen Gastspiele den Dezember. Dazu gehören Poetry Slam, Lesungen, Konzerte und Kabarett. Der Bochumer Theaterpreis wird ebenfalls verliehen.
Ab dem 1. Dezember läuft der Vorverkauf für Januar. Das Programm umfasst neue Termine von Hamlet mit Sandra Hüller, das Solo De Profundis mit Jens Harzer sowie eine neue Gesprächsreihe der Autorin Şeyda Kurt.
Die Stadt beteiligt sich parallel an einer sozialen Aktion. Der Verein „Bochum hilft“ sammelt bis zum 2. Dezember Päckchen für wohnungslose Menschen. Sammelstellen und Zeiten sind online abrufbar.
Bochum bietet damit zum Jahresende ein breites Kulturbild, das klassische Stoffe, Gegenwartstheater und gesellschaftliche Fragen miteinander verbindet.
