Beitrag: Mitgliederversammlung des VfL Bochum: Entscheidungen, Berichte und Satzungsänderungen
Mitgliederversammlung des VfL Bochum 1848

(c) Sebastian Sendlak

Der VfL Bochum zieht auf seiner Mitgliederversammlung im RuhrCongress Bilanz, ehrt langjährige Mitglieder und stimmt über zentrale Satzungsänderungen ab. Auch ein Ausblick auf die sportliche und wirtschaftliche Lage steht im Mittelpunkt.

Im RuhrCongress kommen 909 stimmberechtigte Mitglieder des VfL Bochum zusammen, um über Berichte, Anträge und die Zukunft des Vereins zu beraten. Die Tagesordnung wird fristgerecht versendet, die Protokolle vergangener Versammlungen weitgehend bestätigt. Neben zahlreichen Ehrungen prägen vor allem die Ausführungen von Präsidium, Geschäftsführung und Gästen den Abend. Zudem fällt eine wichtige Entscheidung zur zukünftigen Wahlform des Präsidiums.

Satzungsregularien und erste Entscheidungen

Zu Beginn wird die ordnungsgemäße Einladung bestätigt. Die Protokolle der Mitgliederversammlung vom 12. Dezember 2024 und der außerordentlichen Versammlung am 14. Juni 2025 werden genehmigt – letzteres mit wenigen Gegenstimmen.

Im Anschluss folgen die Ehrungen langjähriger Vereinsmitglieder. Insgesamt 48 Jubilare mit 25, 40 und 50 Jahren Mitgliedschaft werden ausgezeichnet. Unter ihnen ist auch Bundestagspräsident a. D. Dr. Norbert Lammert, der seit einem halben Jahrhundert Teil des Vereins ist. Nicht anwesende Geehrte sollen ihre Auszeichnung später erhalten.

Nachwuchspreis und Auftritt der Profiabteilung

Mit der Verleihung der Werner-Altegoer-Medaille werden erneut herausragende junge Talente gewürdigt: Lotta VondenBer (U15), Mia Heinze (U17), Matti Rausch (U15), Adam Benali (U17) und Lasse (U19). Anschließend erscheinen Anniek Krahn und zwei Spielerinnen bzw. Spieler auf der Bühne und richten Grußworte an die Mitglieder.

Für besondere Aufmerksamkeit sorgt der Auftritt von Trainer Uwe Rösler, der vom Publikum mit langem Applaus begrüßt wird. „Es fühlt sich hier richtig gut an beim VfL. Die Mannschaft hat mich mit offenen Armen empfangen und sich offen für neue Ideen gezeigt“, sagt Rösler und bedankt sich ausdrücklich bei Staff und Mitarbeitern. Sein Appell lautet: „Wir müssen in guten wie in schlechten Zeiten zusammenstehen. One City, one Club.

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(c) Sebastian Sendlak

Präsidialbericht: Ein bewegtes Jahr

Präsidiumsmitglied Andreas Luthe blickt auf ein anspruchsvolles Vereinsjahr zurück, das vom sportlichen Abstieg geprägt ist. Zugleich zeigt er sich erfreut, die Versammlung „unter positiveren Vorzeichen“ abhalten zu können. Beide Präsidien tagten siebenmal, ergänzt um mehrere Videositzungen. Aufgrund fortbestehender Herausforderungen wurde der Aufsichtsrat erweitert und verschiedene Positionen neu besetzt. Luthe betont: „Die Weichen für die Zukunft sind gestellt.

Geschäftsführung: Finanzlage und Perspektiven

Geschäftsführer Ilja Kaenzig gibt einen umfassenden Lagebericht zur KGaA. Er verweist auf die besondere Rolle des VfL: „Aus wenig viel zu machen gehört hier zur DNA.“ Fehler anderer Clubs führten zu Platzverlusten, so Kaenzig, „beim VfL führen zu viele Fehler zum Abstieg“. Der über Jahre erarbeitete finanzielle Kredit sei fast abbezahlt.

Die Mitgliederzahl bleibt mit 32.755 stabil, langfristiges Ziel sind 50.000 Mitglieder bis 2028. Eine Kampagne zur schnelleren Erreichung wird vorbereitet. Sportlich setzt der VfL weiterhin auf den Dreiklang aus Effizienz, Qualität und Kontinuität – besonders letzteres habe zuletzt gefehlt. Einen ausführlichen Bericht zur wirtschaftlichen Lage des VfL Bochum 1848 gibt es hier.

Investorensuche: Bedingungen und Zeitplan

Zum Thema Investor erklären sowohl Präsident Hans-Peter Villis als auch Kaenzig, dass finanzielle Aspekte nicht allein entscheidend seien. Villis betont: „Es geht darum, ob ein Investor zur Mentalität dieses Vereins passt.
Kaenzig ergänzt, ein möglicher Partner müsse bereit sein, viel Geld zu investieren, jedoch nur geringe Mitspracherechte zu erhalten. Verschiedene Modelle würden derzeit geprüft, darunter Varianten, die es in Deutschland so noch nicht gebe. Ergebnisse sollen im ersten Quartal 2026 vorgestellt werden.

Entlastung und Satzungsänderungen

Auf Grundlage des Berichts des Wirtschaftsprüfers wird das Präsidium einzeln entlastet, anschließend en bloc bestätigt. Auch die Geschäftsführung erhält einstimmig Entlastung.

Zur Abstimmung stehen fünf Satzungsänderungsanträge. Ein Antrag von Mark Pattmann bezüglich eines verpflichtenden Jugendhilfe-Experten im Präsidium wird deutlich abgelehnt.

Einzelwahl statt Blockwahl: Mitglieder stärken Demokratie

Große Zustimmung findet der Antrag von Carina Goedeke und Dr. Andreas Eickhoff, der die Einzelwahl statt Blockwahl für das Präsidium vorsieht. Goedeke betont: „Wir wollen die Vereinsdemokratie stärken und Mitgliedern mehr Verantwortung geben.
Mit 463 Ja-Stimmen, 293 Nein-Stimmen und 88 Enthaltungen wird der Antrag mit einfacher Mehrheit angenommen.

Ein weiterer Antrag des Duos zur Altersbeschränkung der Findungskommission scheitert dagegen deutlich an der erforderlichen Zwei-Drittel-Mehrheit.

Fanvertreter im Aufsichtsrat

Der Antrag von Michael Kretschmann, den in das Präsidium gewählten Fanvertreter verpflichtend in den Aufsichtsrat der KGaA zu entsenden, findet breite Zustimmung. Luthe bezeichnet ihn als „starkes Symbol für Mitbestimmung“. Nur drei Gegenstimmen und wenige Enthaltungen stehen einer klaren Mehrheit gegenüber. Ein zweiter Antrag Kretschmanns wird mangels Zulässigkeit zurückgezogen.

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