
Verdienstorden für Monika Grawe
Bürgermeisterin Gaby Schäfer verleiht den Verdienstorden an Monika Grawe am 28.08.2024 in Bochum. +++ Foto: Lutz Leitmann/Stadt Bochum
Bochum würdigt eine Frau, die Verantwortung lebte
Der Tod von Monika Grawe hat in Bochum breite Anteilnahme ausgelöst. Die langjährige stellvertretende Vorsitzende der Gesellschaft Bochum-Donezk e.V. starb am 13. November im Alter von 74 Jahren. Ihre Arbeit für die Menschen in der Ukraine prägte über Jahrzehnte die Städtepartnerschaft – und viele Stimmen aus Politik und Zivilgesellschaft machen deutlich, wie groß die Lücke ist, die sie hinterlässt.
Bochums Oberbürgermeister Jörg Lukat spricht von Bestürzung. In seiner Reaktion beschreibt er Grawe als prägende Persönlichkeit der Partnerschaftsarbeit. Über 25 Jahre habe sie Brücken gebaut, Menschen zusammengeführt und mit Überzeugungskraft Projekte angestoßen. Die Verleihung der Bundesverdienstmedaille im Vorjahr habe ihren Einsatz sichtbar gemacht. Ihr Tod sei ein Verlust für die Stadt, so Lukat.
Der Ruhr Unternehmer Verbund würdigt Grawe als Beispiel gelebter Zivilgesellschaft. In der Erklärung heißt es, ihr Handeln sei von Menschlichkeit und Verantwortungsbewusstsein getragen gewesen. Ihr Engagement habe weit über Bochum hinaus Wirkung entfaltet. Die Anteilnahme gilt ihrer Familie und allen Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern.
Auch der Bochumer SPD-Bundestagsabgeordnete Serdar Yüksel hebt die persönliche Wärme Grawe hervor. Ihr Einsatz seit Beginn des russischen Angriffskriegs sei beeindruckend gewesen. Sie habe Hilfe organisiert, Spenden gesammelt und Geflüchteten beigestanden. Yüksel erinnert an Grawe als eine Frau, die niemals wegschaute und auch in kleinen Gesten Großes bewirkte – etwa mit Leergut-Sammlungen bei Heimspielen des VfL Bochum. Ihr Optimismus und ihre Tatkraft hätten viele Menschen getragen.
Vom Sozialflügel der CDU kommt ebenfalls ein klares Zeichen der Wertschätzung. Christian Herker, Kreisvorsitzender der CDA, beschreibt Grawe als Motor und moralischen Kompass der Gesellschaft Bochum-Donezk. Sie habe Verantwortung nicht delegiert, sondern selbst übernommen – beim Sortieren von Spenden, beim Beladen der LKW oder in Projekten vor Ort. Ihr Tod hinterlasse eine schmerzliche Lücke, doch ihr Beispiel wirke weiter.
Unabhängig voneinander betonen alle Stimmen dieselbe Botschaft: Monika Grawe hat über Jahrzehnte gezeigt, was bürgerschaftliches Engagement bewirken kann. Sie war nicht nur eine Funktionsträgerin, sondern eine prägende Kraft, die Solidarität praktisch gelebt hat. Seit dem Jahr 2000 war sie für die Gesellschaft Bochum-Donezk aktiv. Für ihr Wirken erhielt sie unter anderem den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.
Mit ihrem Tod verliert Bochum eine engagierte Mitstreiterin – und zugleich steht die Stadt vor der Aufgabe, das fortzuführen, was sie aufgebaut hat: verlässliche humanitäre Unterstützung und eine Partnerschaft, die auch in schwierigen Zeiten trägt.
