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CDU OB Kandidat, Dr. Andreas Bracke (c) Sebastian Sendlak
Die CDU Bochum hat ihr Kommunalwahlprogramm 2025 unter dem Titel „So geht Bochum“ vorgestellt. Es umfasst Themen von Bildung über Wirtschaft bis Sicherheit. Der Faktencheck zeigt: Viele Vorhaben sind Ankündigungen oder Ziele, konkrete Zahlen fehlen häufig.
Bildung und Betreuung
Die CDU kündigt einen verstärkten Ausbau von Kitas und Ganztagsbetreuung an. Auch Sprachtests für Vorschulkinder sollen verpflichtend werden. Ein Ausbau von Lehrschwimmbecken wird versprochen. Diese Punkte sind politische Forderungen, keine überprüfbaren Fakten. Die Situation der Kitas in Bochum ist angespannt, Ausbaupläne existieren auch bei anderen Parteien.
Für Schulen setzt die CDU auf Neubau und Sanierung. Container sollen nur Übergangslösungen bleiben. Das Ziel deckt sich mit den bekannten Sanierungsstaus in Bochum. Konkrete Finanzierungszahlen nennt die CDU nicht.
Wirtschaft und Arbeit
Die CDU will die Gewerbesteuer senken und Genehmigungen beschleunigen. Solche Maßnahmen sind politische Absichten, ihr Effekt lässt sich im Vorfeld nicht überprüfen. Auch die Förderung von Start-ups und Handwerk wird angekündigt. Für das Opel-Nachfolgeland MARK 51°7 spricht die CDU von einem „Vorzeigemodell“. Die bisher erreichten Beschäftigungszahlen stimmen mit Angaben der Stadt überein, konkrete neue Zahlen nennt die CDU nicht.
Soziales und Integration
Die CDU will die Ausstattung des Ausländerbüros verbessern und Ehrenamt sowie Selbsthilfegruppen stärker fördern. Außerdem sollen mehr Angebote für Wohnungslose entstehen. Diese Pläne sind inhaltliche Versprechen, aber ohne überprüfbare Kennzahlen.
Sicherheit und Ordnung
Die CDU fordert mehr Kameraüberwachung an öffentlichen Plätzen und den Ausbau des Ordnungsdienstes. Auch Angsträume sollen durch Beleuchtung und Grünschnitt reduziert werden. Konkrete Daten, welche Orte betroffen sind, fehlen. Die Polizeiliche Kriminalstatistik für Bochum weist seit Jahren stabile Werte aus, einen besonderen Handlungsdruck belegt das Programm nicht.
Mobilität und Infrastruktur
Das Programm setzt stark auf den motorisierten Individualverkehr. Hauptstraßen sollen nicht zurückgebaut werden. Geplant ist eine „Grüne Welle“ zur Verkehrsflussoptimierung. Auch eine Ausweitung von Parkplätzen und kostenlose Kurzzeitparkplätze („Brötchentaste“) werden gefordert. Belege für den tatsächlichen Bedarf werden nicht genannt.
Beim ÖPNV kündigt die CDU an, U- und Straßenbahnlinien zu verlängern und einen stündlichen Nachtbetrieb einzuführen. Ob dies finanziell machbar ist, bleibt offen. Radwege sollen sicherer und klarer getrennt ausgebaut werden.
Nachhaltigkeit und Innovation
Die CDU will Photovoltaik auf städtischen Gebäuden, Projekte für grünen Wasserstoff und einen „Klimaplan Bochum“. Konkrete CO₂-Ziele oder Energiezahlen fehlen. Auch die Reduzierung von Lichtverschmutzung und mehr Begrünung sind angekündigt. Inwieweit diese Maßnahmen mit dem aktuellen Klimaplan der Stadt abgestimmt sind, bleibt unklar.
Wohnen und Stadtentwicklung
Die CDU will die Grundsteuer für Wohnimmobilien senken, Bauland schneller bereitstellen und Investoren stärker einbinden. Leerstände sollen durch Umnutzung behoben werden. Auch Förderprogramme für Altbausanierungen und den Ankauf von Schrottimmobilien sind vorgesehen. Konkrete Zielzahlen für den Wohnungsbau fehlen.
Sport und Gesundheit
Das Programm verspricht die Sanierung von mindestens drei Sporthallen pro Jahr und eine neue Multifunktionshalle mit 3.000 Plätzen bis 2030. Ob dies finanziell umsetzbar ist, bleibt fraglich. Der VfL Bochum soll eine konkurrenzfähige Infrastruktur erhalten, Details zu Kosten und Finanzierung fehlen.
Kultur und Gesellschaft
Die CDU will freien oder vergünstigten Eintritt für Kulturangebote und den Ausbau mobiler Kulturformate. Das „Haus des Wissens“ soll umgesetzt werden, jedoch mit wirtschaftlicher Tragfähigkeit. Auch ein Kulturpass für Jugendliche ist angekündigt. Zahlen zu den Kosten fehlen.
Fazit
Das CDU-Programm „So geht Bochum“ enthält zahlreiche Ziele und Absichten, aber nur wenige überprüfbare Fakten. Während die SPD in ihrem Wahlprogramm konkrete Zahlen nennt – etwa zu Arbeitsplätzen oder Energiewerten –, setzt die CDU stärker auf Ankündigungen. Für Wählerinnen und Wähler bedeutet das: Das Programm zeigt die politische Richtung, enthält aber kaum belastbare Kennziffern, die einem Faktencheck standhalten.
