Beitrag: Bochum verliert drittes Saisonspiel und die Geduld der Fans
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(c) SebastiaN Sendlak / BOND

Am vierten Spieltag der 2. Bundesliga trennten sich der VfL Bochum und der SC Preußen Münster vor 26.000 Zuschauern an der Castroper Straße 1:2. Bitter für den Bundesliga-Absteiger, der nach drei Niederlagen in vier Spielen auf dem 15. Tabellenplatz stehen bleibt und die heute die Geduld der Fans verlor. Viel Diskussionsstoff für die Verantwortlichen und Fans des VfL Bochum an diesem Wochenende.  Die Gäste aus Münster hingegen erhöhten ihren Punktestand auf nun sieben Punkte.

Von Beginn an setzte der VfL Bochum auf frühes Pressing und kam in der zweiten Minute zu einer Doppelchance durch Onyeka und Hofmann. Auch die erste Ecke des Spiels gehörte den Gastgebern (06. Minute), blieb aber ohne Erfolg. Freistöße und Ecken sind nach wie vor keine Stärke der Bochumer Mannschaft in dieser Saison. Aber auch die Gäste versteckten sich nicht und hielten im Mittelfeld dagegen und erarbeiteten sich mehr Spielanteile. Dies führte in der 12. Minute auch zu einer Großchance von Schulz, der knapp am linken Pfosten vorbeizog. Nach wie vor war aber die Bochumer Mannschaft, angetrieben durch Hofmann und Holtmann, aktiver, aber noch zu ungenau vor dem Münsteraner Tor (17. Minute). Allerdings schlichen sich immer wieder auch (Abspiel-) Fehler in das Team von Trainer Dieter Hecking ein, die aber Münster nicht zu nutzen wusste (20. Minute). Die vielen Unterbrechungen und Ungenauigkeiten blockierten einen geordneten Spielaufbau auf beiden Seiten.

Bis zur 27. Minute: Ein schneller Angriff über die linke Seite nutzte Mees durch eine starke Einzelleistung zur 0:1 – Führung für die Gäste aus Münster, die die bisher die klareren Chancen im Spiel hatten, auch wenn Bochum das Spiel größtenteils bestimmte, aber die klaren Chancen vermissen ließ.

Die Bochumer Fans feuerten ihre Mannschaft, die in der 31. Minute nur knapp durch Passlack das 0:2 verhindern konnte, weiterhin lautstark an. Bochum presste weiter, allerdings waren die Abschlussversuche oft ungenau. Und so hätte Münster in der 35. Minute beinahe das 0:2 erzielen können, aber Meuer verzog rechts am Pfosten vorbei. Den blau-weißen Spielern, wie Hofmann, war zu diesem Zeitpunkt der Frust über den Spielstand deutlich anzumerken und auch erster Unmut der Fans auf der Haupttribüne kam auf.

Zum Ende der ersten Halbzeit – das Eckenverhältnis war 4:2 – wurde deutlich, dass der VfL Probleme hat, dem körperbetonten Spiel der Münsteraner, etwas entgegenzusetzen. In der 42. Minute brachte aber ein schneller Angriff über die rechte Seite das 1:1 durch Hofmann nach Vorlage durch Passlack. Nach langer Prüfung durch den VAR wegen möglicher Abseitsstellung durch Wätjen und nach Überprüfung durch Schiedsrichter Felix Prigan zählte der Treffer. Und so stand es – auch nach der dreiminütigen Nachspielzeit – Unentschieden, auch weil Bochum eine Überzahlsituation 5 Bochumer gegen 3 Münsteraner verspielte.

Unentschieden zur Halbzeit

Der Beginn der zweiten Halbzeit gehörte dem VfL Bochum, der jetzt auf die „Ostkurve“ zuspielte. Nach einer frühen Ecke – die wieder einmal verpuffte – ging allerdings der Gast aus Münster statt Bochum in Führung (49. Minute). Der unbedrängte Schuss von Mees aus 22 Metern schlug unhaltbar für Horn zum 1:2 ein. Vorausgegangen war ein Ballverlust von Holtmann an der Mittellinie, der in der erneuten Gästeführung mündete. Und die Münsteraner hielten den Druck aufrecht und hatten in der 56. Minute Glück, als Passlack im Strafraum am Ball vorbeirutschte. VfL – Coach Dieter Hecking wechselte in der 58. Minute dreifach: Sissoko, Clairicia und Loosli kamen neu ins Spiel, Hofmann, Passlack und Holtmann gingen runter. In der 61. Minute suchte Wätjen den Abschluss, schoß aber den eigenen Mann (Clairica) an, Schenk wäre geschlagen gewesen.

Nach der ersten Drangphase des VfL nach Münsters Führung, schafften es die Gäste die Heimmannschaft von ihrem Tor fernzuhalten und versuchten immer wieder Akzente nach vorne zu setzen. Bochum agierte in dieser Phase zu ungenau und überhastet oder scheiterte an einem Münsteraner Gegenspieler (74. Minute). Und somit lief dem VfL immer mehr die Zeit davon. Dieter Hecking brachte den Youngster Keumo (76. Minute) für Wätjen.

Die Schlussphase des Spiels läutete eine Ecke des VfL ein (80. Minute), die aber verpuffte. Bochum gelang es nicht zu zwingenden Strafraumszenen zu kommen, auch weil Münster das Aufbauspiel durch frühes Gegenpressing und Fouls unterband. In der siebenminütigen Nachspielzeit warf Bochum noch einmal alles nach vorne. Aber außer Clairicias Schuss, der am kurzen Eck vorbeiging (93. Minute) und Oneyka Schuss in die Hände von Schenk (95. Minute) gelang dem VfL nichts Zählbares mehr. Auch weil ein letzter Freistoß, bei dem Horn nach vorne gekommen war, wieder einmal verpuffte.

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(c) Sebastian Sendlak / BOND

Im ausverkauften Vonovia-Ruhrstadion unterlag der VfL Bochum am Ende mit 1:2 dem SC Preußen Münster, der die größeren Chancen des Spiels hatte, mit 1:2. Ein bitteres Ergebnis für den VfL Bochum, der damit bei drei Punkten verbleibt und sich am Tabellenkeller der 2. Bundesliga wiederfindet. Aber viel schlimmer wirkt der moralische Knick, den die dritte Niederlage der jungen Saison vor der anstehenden Länderspielpause auslöst. Bei Spielern und bei Fans, die erstmals in dieser Saison die Geduld verloren.

Denn die Fans in der Ostkurve quittierten die heutige Heimspielniederlage mit einem gellenden Pfeifkonzert und machten ihren Unmut auch in Gesprächen mit den VfL-Spielern deutlich.

Hecking: „Selbstverschuldete Niederlage“

In der Pressekonferenz nach dem ausverkauften Heimspiel des VfL Bochum gegen den SC Preußen Münster betonte VfL-Chefcoach Dieter Hecking: „Dies war eine selbstverschuldete Niederlage. Wir hatten heute zu viele Ungenauigkeiten und die Torgefahr fehlt uns derzeit. Die Enttäuschung der Fans ist berechtigt, da wir hinten den Erwartungen zurückgeblieben sind. Wir müssen in der Leistung deutlich konstanter werden.“

Im Hinblick auf die nächsten beiden Auswärtsspiele nach der Länderspielpause betonte Hecking: „Uns erwartet ein harter Weg, den wir gehen müssen, um besser zu werden.“ Mut macht dem VfL-Coach dabei die Leistung mehrerer junger Spieler.

Horn: „Wir haben zwei Wochen Zeit, eine Reaktion zu zeigen“

Bereits zuvor hatte in der Mix-Zone VfL-Torwart Timo Horn nach dem Spiel klare Worte gefunden: „Ich kann den Unmut der Fans nach diesem Saisonstart verstehen. Wir haben jetzt zwei Wochen Zeit, eine Reaktion zu zeigen.“

Handlungsbedarf auf dem Transfermarkt

Die VfL – Verantwortlichen müssen sich die Frage stellen lassen, warum in diesem Sommer – Transferfenster bisher keine weitere Verstärkung in der Offensive nach dem Broschinski-Verkauf geholt wurde? Der Geschäftsführer Sport Dirk Duffner sagte nach dem Spiel in der Mix-Zone, dass nach dem Bamba-Abgang „Spielraum für eventuell ein bis zwei neue Spieler entstanden sei“. Das Transferfenster endet nach diesem Wochenende am 01. September um 20 Uhr.

Viel Diskussionsstoff in der Länderspielpause. Sowohl für die Spieler, die sportlich Verantwortlichen als auch für die derzeit reichlich frustrierten Fans des VfL Bochum.

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