Wahl
Wahl um das Amt der Oberbürgermeisterin/des Oberbürgermeisters am 13.09.2015 in Bochum. +++ Foto: Lutz Leitmann / Stadt Bochum, Presseamt
Wenn ein Kandidat bei einer Wahl früh führt, neigen viele Menschen dazu, ihn als späteren Sieger wahrzunehmen. Wird er dann überholt, entsteht häufig der Eindruck, etwas sei nicht mit rechten Dingen zugegangen. Diese Wahrnehmungsverzerrung erklären Forschende der Ruhr-Universität Bochum mit dem sogenannten Cumulative Redundancy Bias (CRB).
Laut Dr. Moritz Ingendahl vom Lehrstuhl für Soziale Kognition fällt es Menschen schwer, erste Informationen – etwa frühe Zwischenergebnisse – später zu relativieren. In mehreren Studien zeigten die Wissenschaftler, dass Wählerinnen und Wähler dazu tendieren, den anfänglich Führenden für kompetenter zu halten – selbst wenn er am Ende verliert. Wird zudem ein Gerücht über möglichen Betrug gestreut, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Wahlausgang infrage gestellt wird.
Studie mit realen US-Daten
Besonders deutlich wurde der Effekt bei einer Untersuchung zur US-Präsidentschaftswahl 2020. Dort lag Donald Trump anfangs vorn, verlor aber nach vollständiger Auszählung. Präsentierten die Forschenden die Zwischenergebnisse in zeitlich korrekter Reihenfolge, hielten Teilnehmer beider politischer Lager einen Wahlbetrug für wahrscheinlicher, als wenn die Resultate rückwärts gezeigt wurden. Die Art der Präsentation beeinflusste somit direkt das Vertrauen in die Wahl.
Relevanz für Bochum
Auch auf lokaler Ebene kann die Darstellung von Wahlergebnissen das Vertrauen in demokratische Prozesse beeinflussen. Mit Blick auf die kommende Kommunalwahl plant das Bochum Journal ein besonderes Format: Ende Juli treffen sich die beiden OB-Kandidaten der favorisierten Parteien zu einem ersten „Duell“ unter Tage – in einem historischen Stollen.
In Vorbereitung auf das Gespräch sammelt die Redaktion Fragen aus der Bevölkerung. Wer Anliegen oder Themen hat, die Bochum bewegen und dem zukünftigen Oberbürgermeister gestellt werden sollten, kann diese ab sofort einreichen. Ziel ist es, möglichst viele Perspektiven aus der Stadtgesellschaft in das Gespräch einzubeziehen.
Kontakt: Fragen bitte an info@bochum-journal.de oder per Direktnachricht über die Social-Media-Kanäle des Bochum Journal.