Beitrag: Letzte Ruhe im Grünen: Bochum eröffnet neues naturnahes Gräberfeld in Gerthe
Einweihung des naturnahen Gräberfeldes in gerthe

(c) Sebastian Sendlak / BOND

Auf dem Friedhof Gerthe gibt es jetzt ein neues naturnahes Gräberfeld. Oberbürgermeister Thomas Eiskirch betont: „Viele wünschen sich Ruhe und Natur – auch im Tod.“

Der Wunsch nach einem friedlichen Ort unter Bäumen begleitet viele Menschen bis ans Lebensende – und darüber hinaus. Mit dem neuen naturnahen Gräberfeld auf dem Friedhof Gerthe erfüllt die Stadt Bochum diesen Wunsch nun auch im Norden der Stadt. Oberbürgermeister Thomas Eiskirch hat die etwa 1.800 Quadratmeter große Fläche am 16. Juli offiziell freigegeben. Es ist das fünfte Grabfeld dieser Art in Bochum – naturnah, pflegefrei und bewusst zurückhaltend gestaltet.

Ruhig, grün, pflegeleicht – und kaum als Grabstätte erkennbar

Das neue Feld liegt im lichten Gehölz, umgeben von Bäumen, Sträuchern und niedrigen Stauden. „Hier können zunächst knapp 100 Urnen beigesetzt werden, später werden es über 300 sein“, erklärt Eiskirch. Der Ort ist so angelegt, dass er nicht wie ein klassischer Friedhof wirkt – viele Grabstellen sind kaum sichtbar. Kleine Basaltstelen und Pultsteine markieren die Grabflächen dezent, Namen können am Wegrand auf einer zentralen Stele genannt werden.

Für die Gestaltung hat der Technische Betrieb der Stadt auf heimische Pflanzen wie Walderdbeeren, Felsenbirnen und Glanzmispeln gesetzt. „Es geht uns um eine naturnahe Wirkung – zurückhaltend, aber würdevoll“, sagt Dirk Reckermann, Leiter der Friedhofsabteilung. Die Reihengräber sind pflegefrei, die Urnen biologisch abbaubar. Jeder Grabplatz ist für 25 Jahre vorgesehen – Verlängerungen oder Reservierungen sind nicht möglich.

Ein Ort mit Konzept – und wachsender Nachfrage

Die Stadt Bochum setzt seit 2019 auf naturnahe Grabfelder – zuerst in Weitmar, dann auch in Höntrop, Langendreer und Querenburg. Die Nachfrage steigt, nicht zuletzt wegen des veränderten Verständnisses von Trauer und Erinnerung. Viele Menschen wünschen sich eine schlichte, naturnahe letzte Ruhestätte ohne aufwendige Pflege. Das Gerther Feld ist deshalb bewusst einfach gehalten – kein Grabschmuck, kein Grabstein, nur Natur.

Neben Reihengräbern gibt es auch Familiengräber mit Platz für zwei Urnen. Diese werden durch Kissensteine abgedeckt, die sich harmonisch in das Landschaftsbild einfügen. Die Kosten variieren je nach Grabart, beginnen aber bei rund 1.200 Euro zuzüglich Beisetzung. „Was wir hier schaffen, ist mehr als ein Ort für die letzte Ruhe – es ist ein Ort des Rückzugs, der Stille und des Respekts“, sagt Eiskirch.

Bilder: Sebastian Sendlak

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