Beitrag: Bochum vor Stahl-Umbruch
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Thyssen Krupp Steel

thyssenkrupp Steel plant Werksschließungen im Rahmen des Sanierungstarifvertrags

Die Einigung auf einen neuen Sanierungstarifvertrag zwischen thyssenkrupp Steel und der IG Metall hat direkte Folgen für die Standorte in Bochum. Im Rahmen der Neuaufstellung des Stahlunternehmens soll das Warmbandwerk 3 am Standort Bochum Anfang 2026 geschlossen werden. Auch das Werk für Elektroband an der Castroper Straße steht vor dem Aus – spätestens zum Ende des Geschäftsjahres 2027/28.

Die geplanten Maßnahmen sind Teil eines umfassenden Restrukturierungskonzepts, das auf eine Reduzierung der Produktionskapazitäten und eine wirtschaftlich wettbewerbsfähige Neuausrichtung des Unternehmens zielt. Bundesweit sollen bis 2028/29 rund 1.600 Arbeitsplätze durch Veränderungen im Produktionsnetz entfallen. Hinzu kommen bis zu 3.700 weitere Stellen, die im Rahmen von Effizienzmaßnahmen abgebaut werden sollen.

Darüber hinaus sieht der Tarifvertrag die mögliche Ausgliederung von bis zu 4.000 Beschäftigten bis 2029/30 vor. Auch in Bochum könnte dieser Schritt Teile der Belegschaft betreffen – konkrete Angaben zur lokalen Umsetzung stehen noch aus.

Für die betroffenen Beschäftigten in Bochum bleibt die Lage angespannt. Zwar betonen beide Seiten das Ziel, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden, doch der Druck auf den Standort wächst. Die IG Metall hat bereits angekündigt, auf sozialverträgliche Lösungen zu drängen. Betriebsbedingte Kündigungen sollen durch Sozialpläne, Interessensausgleiche und weitere personalpolitische Instrumente vermieden werden.

Insgesamt steht Bochum exemplarisch für den tiefgreifenden Strukturwandel der Stahlindustrie. Mit der Schließung zweier traditionsreicher Produktionsstätten verliert die Stadt wichtige industrielle Kerne. Die wirtschaftlichen Folgen für die Region sind noch nicht absehbar, insbesondere in Bezug auf Zulieferbetriebe und lokale Dienstleistungen.

Ob und in welchem Umfang neue industrielle Perspektiven entstehen – etwa durch Investitionen in moderne Fertigungstechnologien oder klimafreundlichere Produktionsverfahren – wird auch davon abhängen, wie die weitere Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen erfolgt. Klar ist: Der Stahlstandort Bochum steht vor tiefgreifenden Veränderungen.

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