Urbanes Weinfestival trotzt dem Wetter – 300 Weine, 49 Aussteller und mehr als 3.000 Gäste
Regenschirme statt Sonnenhüte, aber die Stimmung blieb heiter: Weine vor Freude fand vom 22. bis 24. Mai 2025 zum zwölften Mal statt und zog trotz wechselhaften Wetters 3.300 Besucherinnen und Besucher an. Auf dem Gelände rund um die Rotunde und dem Gleis 9 am Bermuda3Eck präsentierten 49 Aussteller aus Deutschland und der internationalen Weinszene über 300 verschiedene Weine. Das Festival setzte erneut auf Zugänglichkeit, Austausch und eine urbane Atmosphäre.
Wein abseits der Etikette
Das Konzept von Weine vor Freude ist klar: Wein soll Spaß machen, nahbar und ohne elitären Anspruch vermittelt werden. Statt steifer Verkostungstische und geflüsterter Fachbegriffe dominierte ein lockerer Ton. Zwischen Weingläsern, Musik und Streetfood entwickelte sich ein lebendiger Dialog zwischen Winzern und Publikum. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, neue Sorten kennenzulernen, Fragen zu stellen und sich von Expertinnen und Experten beraten zu lassen.
Für 5 Euro Pfand erhielten die Gäste ein Festivalglas, mit dem sie sich durch das breite Angebot probieren konnten. Im Eintritt enthalten waren kleine Probierportionen, Brot und Wasser – ein niedrigschwelliger Zugang, der sich bewährt hat.
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Mehr Informationen(c) Sebastian Sendlak
Workshops: Wissen trifft Praxis
Ergänzt wurde das Programm durch verschiedene Workshops, in denen Grundlagen und Fachwissen vermittelt wurden. Themen waren unter anderem der richtige Umgang mit Wein, sensorisches Training sowie Einblicke in Anbau und Verarbeitung. Die Veranstaltungen richteten sich sowohl an Einsteiger als auch an fortgeschrittene Weininteressierte. Der Zuspruch war groß – viele Sessions waren bereits im Vorfeld ausgebucht.
Eigene Weinlinie im Fokus
Ein besonderes Augenmerk lag auf der Präsentation der hauseigenen Weinlinie „Glück auf Küwee“. Unter diesem Label vertreibt Weine vor Freude seit Kurzem vier eigene Weine: einen spritzigen Weißwein, einen fruchtigen Rosé, einen kräftigen Rotwein sowie einen leichten Secco. Die Linie wurde gemeinsam mit verschiedenen Winzern entwickelt und versteht sich als Hommage an das Ruhrgebiet – benannt nach dem traditionellen Bergmannsgruß.
Begleitend zur Produktvorstellung gibt es eine digitale Weinprobe mit den Gründern Stefan Gerth und Holger Manzke. In einem einstündigen Video führen sie durch die vier Weine und erzählen von der Entstehungsgeschichte des Projekts. Auch persönliche Anekdoten kommen dabei nicht zu kurz. Ziel des Formats ist es, eine unterhaltsame, niederschwellige Einführung in die Welt des Weins zu bieten – auch für Menschen, die noch wenig Vorerfahrung mitbringen.
Anschauen lohnt sich!
Musik, Kulinarik, Begegnung
Abseits der Weinstände sorgten DJ-Sets und Live-Musik für Atmosphäre. Das musikalische Programm musste wetterbedingt angepasst werden, doch viele Gäste blieben trotz Regen. Streetfood-Stände und mobile Küchen boten eine Auswahl an Speisen – von vegetarischen Gerichten bis hin zu regionalen Spezialitäten. Die Kombination aus Kulinarik, Musik und Wein trug maßgeblich zur offenen Stimmung bei.
(c) Sebastian Sendlak / Jenny Musall
Ein Festival mit Haltung
Weine vor Freude versteht sich nicht nur als Weinfestival, sondern auch als Plattform für Begegnung. Es soll zeigen, dass Wein Teil des alltäglichen Lebens sein kann – jenseits von Klischees. Die Veranstaltung spricht bewusst auch ein jüngeres, urbanes Publikum an, das bisher in klassischen Weinkreisen kaum vertreten war.
Ausblick
Mit der zwölften Ausgabe hat sich Weine vor Freude erneut als feste Größe im Veranstaltungskalender der Region behauptet. Trotz durchwachsenen Wetters war die Resonanz groß, sowohl bei Besucherinnen und Besuchern als auch bei den ausstellenden Winzern. Die Mischung aus Wissensvermittlung, Produkterlebnis und entspannter Atmosphäre bleibt das Markenzeichen des Formats.
Wie sich die Weinlinie „Glück auf Küwee“ langfristig etabliert und ob die digitale Weinprobe auch außerhalb des Festivals weitere Zielgruppen erreicht, bleibt abzuwarten. Klar ist: Der Ansatz, Wein neu zu denken, findet Anklang – auch unter grauem Himmel.