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Letztes Heimspiel gegen Mainz geht verloren – erstklassige VfL-Fans zeigen Treue
Der VfL Bochum 1848 hat das letzte Heimspiel der Bundesligasaison gegen 1. FSV Mainz 05 mit 1:4 verloren und steigt – zum siebten Mal in der Vereinsgeschichte – in die zweite Bundesliga ab. Erstklassig bleiben die Bochumer Fans, die ihrem Verein – wie in der ganzen Saison – lautstark die Treue bewiesen und nach Abpfiff ihren VfL wie bei einem Aufstieg feierten. Trotz des Abstiegs machen aber zwei Entwicklungen Hoffnung für die neue Saison.
Druckvoller Start des Spiels auf beiden Seiten: Nach einem Abwehrfehler muss Horn im VfL – Tor früh sein Können bei einem abgefälschten Burkardt-Schuss zeigen, auf der anderen Seite verpasst der im Abseits stehende Boadu knapp vor Mainzer Torwart Rieß. Auch danach bietet die Anfangsphase ein munteres Spiel, beide Mannschaften pressen nach vorne, sind aber anfällig bei Ballverlusten und Gegenstößen. Einer solchen Mainzer Vorstöße konnte gerade noch von Ordets auf der Linie weggeköpft werden (9. Minute). In der Folge wandert die Spielkontrolle zu den Gästen aus Mainz, die bis zu 70 Prozent Ballbesitz haben. Bochum bekam keinen richtigen Zugriff auf das Spiel, derweil im Fernduell um den Relegationsplatz Heidenheim bei Union Berlin die 0:1 Führung gelang.
In der 22. Minute wurde es kurios. Der Mainzer Beil verursachte fast ein Eigentor und nahezu zeitgleich geht Abstiegskonkurrent Kiel im Spiel gegen Freiburg ebenfalls in Führung. Bochum steht dadurch noch mehr unter Druck, was auch die Ostkurven Fans merkten und ihre Unterstützung verstärkten. Auf wurde der VfL präsenter und druckvoller, die bessere Möglichkeit zur Führung hatte aber Mainz (31. Minute).
Wie schon im letzten Heimspiel gelingt es Bochum aber nicht, sich gegen einen körperlich robust spielenden Gegner durchzusetzen (insbesondere, wenn Schiedsrichter Stieler viel durchgehen lässt). Kurz vor der Halbzeit erhöhte Mainz wieder den Druck und in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit erzielte der Mainzer Amiri per sehenswerten Freistoß die 0:1 Gästeführung. Dann ist Halbzeit.
Rückstand zur Halbzeit
Nach dem späten Nackenschlag und den Resultaten der Konkurrenz reagiert VfL – Coach Dieter Hecking zur Halbzeit mit einem Dreifachwechsel. Und dieser zeigt Wirkung: Holt-mann prüft Rieß gleich zwei Mal (47./48. Minute), auf der anderen Seite muss Horn gegen Nebel retten (48. Minute). Fünf Minuten später ist Horn aber machtlos, als Mwene die Gästeführung auf 0:2 erhöht (53. Minute). Auch wenn die Bochumer Fans lautstark zeigen, dass sie auch weiterhin zum VfL stehen, ist der Abstieg in die zweite Liga jetzt unabwendbar.
Auch wenn es die Bochumer Spieler weiterhin versuchen, das 0:2 hat dem VfL – Spiel „den Stecker gezogen“, zumal Heidenheim seine Führung in Union Berlin ebenfalls auf 0:2 erhöht. Kiel dagegen hat parallel eine 1:0 – Führung verspielt und liegt nun 1:2 gegen Freiburg zurück. Das Spiel plätscherte dahin und nach den Einwechslungen von Gamboa und Losilla (71./72. Minute) machte der Mainzer Buckardt mit dem 0:3 den Sack endgültig zu (73. Minute), zeitgleich wie Heidenheim mit dem 0:3 in Union Berlin.
In der 84. Minute erzielte Holtmann den 1:3 Anschlusstreffer für den VfL, der allerdings an diesem Nachmittag nur zu einem „Ehrentreffer“ vor ausverkauften VONOVIA-Ruhrstadion reichte. Denn der letzte Akt des Spiels gehörte wieder den Mainzern, die durch Nebel den 1:4 Endstand erzielten (45 + 3. Minute der 2. Halbzeit).
Bochum will scoren, schafft es aber nicht
Auch im heutigen Heimspiel wurde deutlich, dass es den VfL – Spielern nicht am Willen, aber an den Mitteln fehlt und in der ganzen Saison mit einer anfälligen Abwehr und vor allen einer schwächelnden Offensive zu kämpfen hatte.
(c) Sebastian Sendlak / BOND
VfL – Coach Dieter Hecking betonte in der Pressekonferenz nach dem Spiel:
„(…) Was uns die ganze Saison schon etwas nachhängt, ist, dass viele gut gemeinte Situationen nicht richtig funktioniert haben. Es lief dann so, wie es laufen musste. (…) Am Ende steht die klare Niederlage sinnbildlich für die letzten acht Spiele. Bis zum Bayern-Spiel waren wir sehr gut unterwegs, danach haben wir das Momentum nicht mitgenommen. Wir müssen ehrlich sein: Wir steigen verdient ab. Das müssen wir hinnehmen. Trotzdem war es ein sehr emotionaler Tag. Zwei Legenden haben sich heute verabschiedet, mit denen es sehr viel Spaß gemacht hat, zu arbeiten. Das zeichnet den Verein auch aus – speziell, was nach dem Spiel noch mit den Fans passiert ist.“
Hecking hauchte Bochum neues Leben ein – doch die Rettungsmission kam (zu) spät
VfL – Coach Dieter Hecking konnte der Mannschaft zwar neues Leben einhauchen und einzelne besondere Leistungen (z.B. beim Sieg in München) entlocke, aber keine dauerhafte Stabilität bringen. Dazu fehlte die Qualität im Kader, der im Winter zwar mit einem neuen Trainer, aber spielerisch zu wenig verstärkt worden war. Hier steht die Frage im Raum, ob die Vereinsführung des VfL mit dem Trainerwechsel nicht zu spät und im Bereich der Kaderverstärkung zu wenig agiert bzw. investiert hat.
Zwei Sachen machen an diesem bitteren Tag für den VfL aber Hoffnung
Einerseits die Fans des VfL, die wieder einmal eine erstklassige Stimmung lieferten und im ganzen zweiten Durchgang lautstark ihre Treue zum Verein bekundeten. Diese Treue der Fans ist ein Kredit der Fans, den die Mannschaft erst wieder zurückgeben muss, damit in der 2. Bundesliga das VONOVIA-Ruhrstadion wieder zur Festung werden kann.
Andererseits die Personalia Dieter Hecking: Seine Zusage, den VfL ligaunabhängig zu unterstützen, hat bei den Fans die Hoffnung geschürt, die Mission Wiederaufstieg anzugehen. „Vor euch verneige ich mich, vor dem ganzen Publikum im Stadion – Chapeau! Ich verspreche euch ein: Wir werden alles tun, das zu reparieren“, sagte der VfL – Coach sichtlich gerührt vor den Fans der Ostkurve nach dem Spiel.